Sportgericht setzt IOC
Die russischen Leichtathleten bleiben für Olympia suspendiert. Nun berät das IOC am Sonntag über den Ausschluss aller Sportler des Landes wegen Staatsdopings.
Das Warten fand ein rasches Ende, der Zeitgewinn wurde zur vernachlässigbaren Größe. Das Internationale Olympische Komitee ist mit dem Spruch des Lausanner Sportgerichtshof (CAS) enorm unter Druck geraten. Das Gremium hat das vom Leichtathletik-Weltverband verhängte internationale Startverbot für russische Athleten und damit auch den Olympia-Ausschluss bestätigt. Daher muss Russland nun mit einem erzwungenen Totalverzicht auf die am 5. August beginnenden Spiele in Rio de Janeiro rechnen. Seitens des IOC hatte man nach Aufdeckung der flächendeckenden Staatsdoping-Affäre die Entscheidung mit dem Hinweis auf den Beschluss der Richter von Lausanne vertagt. Nun wird sich das IOC am Sonntag mit der Causa befassen. Das Ergebnis könnte noch am gleichen Tag oder am Montag verlautbart werden.
Bach unter Zugzwang
Auch IOC-Präsident Thomas Bach gerät nun in die Bredouille, gilt er doch als „Russenversteher“und Freund von Kreml- Chef Wladimir Putin. Das aktuelle CAS-Urteil verschärfte die Lage für die Russen jedenfalls gewaltig und lässt den Herren der Ringe kaum noch Spielraum. Als „Schlupfloch“käme lediglich die Sperre der Athleten aus allen vom Dopingsystem betroffenen Sportarten infrage. Die Russen selbst wollen sich mit dem Spruch noch nicht abfinden. Sportminister Witali Mutko will die Angelegenheit „nicht so belassen“und sprach von einer ungerechtfertigten Kollektivstra- fe. Ein Boykott von russischer Seite wird aber ausgeschlossen.
Der IAAF ließ die Tür für russische Leichtathleten aber offen. Jene, die nachweislich nicht in das Dopingsystem in ihrer Heimat involviert waren, können Sonderstartrechte beantragen. Bisher kamen zwei Athletinnen in diesen Genuss: 800-MeterLäuferin Julia Stepanowa, Kronzeugin des umfassenden Sportbetrugs in ihrer Heimat, und die in Florida lebende Weitspringerin Darja Klischina erhielten die