Kleine Zeitung Steiermark

Lehrer ist das Spiel“

- INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL, MARCO MITTERBÖCK

Lieblingss­ystem ist 4-2-3-1. Aber das System ist egal. Wichtig sind die Aufgaben, die die Spieler bekommen und erfüllen. Mit Kapfenberg werden wir eher 4-3-3 spielen, weil es hier mit Victor, Elias, Arimany, Frieser und Flecker die idealen Typen dafür gibt.

Das heißt, die Mannschaft wird schnell, attraktiv und offensiv auftreten, so wie im Frühjahr? IBRAKOVIC: Man wird sehen. Im Frühjahr hatte Kapfenberg keinen Druck. Jetzt schon. Wir starten mit null Punkten, das müssen die Jungen erst gewohnt werden. Deshalb müssen wir sie taktisch weiterentw­ickeln. Fußball kann ja so simpel sein: Ball annehmen, Ball abgeben. So einfach, wenn jeder weiß, was zu tun ist. Bis Ende August haben wir sieben Spieltage, wir werden also bald wissen, wo wir stehen. Der beste Lehrer ist das Spiel.

Welcher Typ Trainer sind agieren Sie laut oder leise? IBRAKOVIC: Meine Mannschaft ist mein Herz. Ohne Herz bin ich tot. Deshalb sind Transfers so wich- Sie, tig, denn sie wirken im Herzen wie ein Stent. Ich lasse meine Mannschaft nie allein. Ich liebe Fußball, 24 Stunden am Tag.

Woher kommt diese Liebe zum Fußball? IBRAKOVIC: Ich komme aus einer armen Familie in Bosnien. Fünf Kinder, keine Playstatio­n, kein Sky. Die ganze Straße hatte nur einen Ball. War der Ball kaputt: Trauertag! Wer Fußball liebt, liebt ihn bis zum Ende.

Was reizt Sie an der Aufgabe in Kapfenberg? IBRAKOVIC: Unsere Aufgabe geht über zwei Jahre. Der Fokus liegt auf den Amateuren und auf der Akademie. Der Unterbau muss stark werden, dann müssen wir oben nur noch gezielt verstärken. Sonst müssen wir jedes Jahr bei null beginnen. Präsident Erwin Fuchs fordert das und hat das über die Jahre mit viel Liebe aufgebaut. Mir gefällt das in Kapfenberg, überhaupt die Mentalität von Österreich, Deutschlan­d oder Schweiz: Die Leute wollen arbeiten. In Bosnien wird nur geredet.

Welche Aufgabe hat Zeljko Markov? Ist er Ihr Sportdirek­tor? IBRAKOVIC (hebt die Schultern): Ich weiß nicht, aber es ist kein Geheimnis. Er ist bei den Trainings und Spielen dabei und für das Ausland zuständig, aber Sportdirek­tor ist Mucki Wieger.

Also ist er kein Freund, den Sie zum Verein mitgebrach­t haben? IBRAKOVIC: Es gibt im Fußball nicht viele Freunde, Co-Trainer Vlado Petrovic ist aber so einer.

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