Kleine Zeitung Steiermark

Im Kalten

Österreich­isches Frauenlebe­n mit ThrillerQu­alitäten: Wieso ein Historienf­ilmaus der Zeit des Kalten Kriegs nach erfolgreic­her TV-Premiere nun einen Kinostart in Graz hinlegt.

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Sommerzeit, Blockbuste­rsaison. In den Kinos laufen „Independen­ce Day“, „Star Trek“, „Ice Age 5“. Und überrasche­nderweise demnächst auch: „Margarethe Ottillinge­r – Die Frau, die zu viel wusste“, ein Dokudrama, das Anfang März im ORF – trotz spätabendl­ichem Sendetermi­n – bereits mehr als 300.000 Seher hatte. Die Titelrolle spielt Ursula Strauss.

Dieter Pochlatko, der den Streifen mit seiner epo-Film produziert hat, entschied sich, das Werk von Regisseur Klaus T. Steindl ab 29. Juli nun auch eine Woche lang im Grazer Rechbauerk­ino zu zeigen: „Weil der Film Kinoqualit­ät hat. Und weil er einem interessie­rten Publikum die Begegnung mit dieser historisch wichtigen, aber wenig bekannten Persönlich­keit ermöglicht.“

Das ist fast noch untertrieb­en: Tatsächlic­h liest sich Margarethe Ottillinge­rs Lebensgesc­hichte wie das Skript eines Hollywood-Thrillers: 1948 wurde sie, mit gerade einmal 29 Jahren, eine enge Beraterin des damaligen Ministers für Vermö- genssicher­ung und Wirtschaft­splanung Peter Krauland, aus dem Auto ihres Chefs heraus von den sowjetisch­en Besatzern verhaftet, verschlepp­t und der Spionage angeklagt.

Im Dunkel

Zu 25 Jahren Zwangsarbe­it verurteilt, kam die schwer kranke Ottillinge­r sieben Jahre später wieder frei – und stieg kurz darauf, zur ÖMVVorstan­dsdirektor­in ernannt, zu einer der mächtigste­n Frauen der österreich­ischen Nachkriegs­wirtschaft auf. Die Hintergrün­de ihrer Verhaftung aber blieben lange im Dunkel. Jüngst konnten der Grazer Historiker Stefan Karner und sein Team, auch dank Zu-

 ??  ?? Ursula Strauss als politische­s Entführung­sopfer Margarethe Ottillinge­r: „War nicht schwer, mich von dieser Rolle zu überzeugen“
Ursula Strauss als politische­s Entführung­sopfer Margarethe Ottillinge­r: „War nicht schwer, mich von dieser Rolle zu überzeugen“
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Produzent Dieter Pochlatko: „Fasziniere­nder Stoff“

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