DieRepublikanersteuern munter auf Spaltung zu
Trump hat die Partei völlig aus den Angeln gehoben.
Die Republikanische Partei in den USA steht vor dem Zerfall. Ihre führenden Mitglieder weigern sich noch, diese Realität anzunehmen. Das mag man verstehen angesichts der Schmerzen, die die feindliche Übernahme durch Donald Trump ausgelöst hat. Aber auf Dauer wird sich der Zerfall nicht leugnen lassen. Aus der „Grand Old Party“ist ein desperater Haufen geworden, den nur die Hoffnung zusammenhält, im November nach acht Jahren Abstinenz wieder einen Präsidenten zu stellen, und der Hass auf die politische Gegnerin Hillary Clinton. Hoffnung und Hass aber sind keine wirkungsvollen Bindemittel für eine politische Gruppierung. Gewinnt Trump die Wahl und zieht ins Weiße Haus ein, dann kann die GOP zwar einen Erfolg feiern. Doch es wird einer sein, den die Republikaner noch bereuen werden. Denn dann wäre endgültig bestätigt, was sich auf dem Nominierungsparteitag in Cleveland so eindrucksvoll angedeutet hat. Aus der Partei von Abraham Lincoln und Ronald Reagan ist ein Wahlverein für Donald Trump geworden.
Dabei ist schon jetzt klar: Trump braucht die Partei gar nicht mehr, um in den Wahlkampf zu ziehen. Er hat die Partei gekapert. Es war ein jämmerliches Schauspiel, das Paul Ryan (als Sprecher des Repräsentantenhauses immerhin dritter Mann im Staat) ablieferte. Er wand sich und wollte Trump nicht offen den Kampf erklären, ihn aber auch nicht wegstoßen. Rückgratlosigkeit in der Politik müsste fortan Ryan-Syndrom genannt werden.
Die Republikaner sind Trumps dumpfen Parolen aufgesessen. Schamlos haben sie Clinton als die alleinige Verantwortliche für alle Probleme des Landes benannt. Die Ex-Au-
Dßenministerin, an der es zu Recht genügend zu kritisieren gibt, wird das aushalten.
Wenn Trump die Wahl am 8. November verliert, dann wäre das erst recht das Ende der Republikaner, wie wir sie kennen. Erst blockieren sie acht Jahre lang jeden Vorschlag von Präsident Obama. Und dann versuchen sie, mit Lug, Trug, Unfug und einem Populisten ersten Ranges das Weiße Haus wiederzugewinnen – und scheitern wieder. Wie ernst wäre diese Partei noch zu nehmen? ie Lage ist nicht so düster, wie sie Trump darstellt. Aber sie ist ernst. Der Abschottungskurs, den Trump in seiner Abschlussrede zum Maß aller Dinge erklärte, ist brandgefährlich. In Zeiten von Globalisierung und Terrorismus braucht die Welt ein starkes, engagiertes Amerika, genauso wie Amerika die Welt braucht. Mit einem Präsidenten Trump wäre Amerika aber weder stark noch engagiert. Sie erreichen den Autor unter