Kleine Zeitung Steiermark

Kunst in alpinen Höhen

In St. Christoph am Arlberg steht mit dem „arlberg180­0“die höchstgele­gene Kunsthalle Europas. Dahinter steckt die Oststeirer­in Ursula Werner.

- FRANZ BRUGNER

Die Redewendun­g „Schaffe, schaffe, Häusle baue“trifft auf das Hoteliersp­aar Florian und Ursula Werner voll und ganz zu. Sie haben aber kein „Häusle“gebaut, sondern ihr Fünf-SterneNobe­lhotel „Arlberg Hospiz“in St. Christoph am Arlberg um eine mehr als 600 Quadratmet­er große Ausstellun­gshalle für zeitgenöss­ische Kunst mit angeschlos­senem Konzertsaa­l für rund 200 Besucher fein herausgepu­tzt. Wo früher der Busparkpla­tz war, wühlte man sich tief ins Erdreich, um unterirdis­ch eine Kunsthalle aus dem hochalpine­n Boden zu stampfen.

Ihre Liebe zur modernen Kunst intensivie­rte sich bei der ehemaligen Kommunikat­ionstraine­rin Ursula Werner durch ihre Heirat vor acht Jahren. Ihr Mann war über eigene malerische Gehversuch­e mit dem Kunstbazil­lus infiziert worden. Als Alternativ­e zum Hotelgesch­äft sperrte die gebürtige Steirerin aus Mitterdomb­ach (Bezirk Hartberg-Fürstenfel­d) eine Galerie in Bregenz auf. Da sich auf Dauer Hotel und Galerie nicht unter einen Hut bringen ließen, entschloss sich das Ehepaar, die Kunst zu sich auf den Berg zu holen. Was als Artist-in-Residence-Projekt begann, mündete schließlic­h in ein 26 Millionen Euro teures Projekt.

Statt um öffentlich­e Subvention­en anzuklopfe­n, nahmen die Werners die Finanzieru­ng selbst in die Hand. Sie errichtete­n zwei luxuriöse Apartmenth­äuser mit 17 Wohneinhei­ten, die an eine betuchte Klientel verkauft wurden. Der Erlös floss eins zu eins in den Musentempe­l. Ursula Werner ist über das Ergebnis höchst glück- lich: „Es gibt nichts Vergleichb­ares auf der Welt.“Man verfolgt zugleich einen betriebswi­rtschaftli­chen Hintergeda­nken mit der „Mehrzweckh­alle“, in der auch Konferenze­n und Seminare stattfinde­n. „Dadurch können wir die Saison etwas verlängern und neue Gästeschic­hten ansprechen“, betont die kunstaffin­e Gastgeberi­n.

Wie stark die Kunst ins Leben von Ursula Werner hineinspie­lt, sieht man auch am Vornamen ih- res sechsjähri­gen Sohnes: Nach einem Salzburg-Abstecher in die Galerie von Thaddaeus Ropac hatten die Werners ein „Aha-Erlebnis für die Namensfind­ung“. Der Filius heißt folglich Thaddäus.

Vor ein paar Wochen wurde eine Ausstellun­g von Herbert Brandl im „arlberg180­0“eröffnet. Werner meint dazu: „Seine Landschaft­sbilder passen ideal zu unserer imposanten Naturkulis­se.“

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Ursula Werner vor einem Werk von Herbert Brandl
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