Kunst in alpinen Höhen
In St. Christoph am Arlberg steht mit dem „arlberg1800“die höchstgelegene Kunsthalle Europas. Dahinter steckt die Oststeirerin Ursula Werner.
Die Redewendung „Schaffe, schaffe, Häusle baue“trifft auf das Hotelierspaar Florian und Ursula Werner voll und ganz zu. Sie haben aber kein „Häusle“gebaut, sondern ihr Fünf-SterneNobelhotel „Arlberg Hospiz“in St. Christoph am Arlberg um eine mehr als 600 Quadratmeter große Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst mit angeschlossenem Konzertsaal für rund 200 Besucher fein herausgeputzt. Wo früher der Busparkplatz war, wühlte man sich tief ins Erdreich, um unterirdisch eine Kunsthalle aus dem hochalpinen Boden zu stampfen.
Ihre Liebe zur modernen Kunst intensivierte sich bei der ehemaligen Kommunikationstrainerin Ursula Werner durch ihre Heirat vor acht Jahren. Ihr Mann war über eigene malerische Gehversuche mit dem Kunstbazillus infiziert worden. Als Alternative zum Hotelgeschäft sperrte die gebürtige Steirerin aus Mitterdombach (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) eine Galerie in Bregenz auf. Da sich auf Dauer Hotel und Galerie nicht unter einen Hut bringen ließen, entschloss sich das Ehepaar, die Kunst zu sich auf den Berg zu holen. Was als Artist-in-Residence-Projekt begann, mündete schließlich in ein 26 Millionen Euro teures Projekt.
Statt um öffentliche Subventionen anzuklopfen, nahmen die Werners die Finanzierung selbst in die Hand. Sie errichteten zwei luxuriöse Apartmenthäuser mit 17 Wohneinheiten, die an eine betuchte Klientel verkauft wurden. Der Erlös floss eins zu eins in den Musentempel. Ursula Werner ist über das Ergebnis höchst glück- lich: „Es gibt nichts Vergleichbares auf der Welt.“Man verfolgt zugleich einen betriebswirtschaftlichen Hintergedanken mit der „Mehrzweckhalle“, in der auch Konferenzen und Seminare stattfinden. „Dadurch können wir die Saison etwas verlängern und neue Gästeschichten ansprechen“, betont die kunstaffine Gastgeberin.
Wie stark die Kunst ins Leben von Ursula Werner hineinspielt, sieht man auch am Vornamen ih- res sechsjährigen Sohnes: Nach einem Salzburg-Abstecher in die Galerie von Thaddaeus Ropac hatten die Werners ein „Aha-Erlebnis für die Namensfindung“. Der Filius heißt folglich Thaddäus.
Vor ein paar Wochen wurde eine Ausstellung von Herbert Brandl im „arlberg1800“eröffnet. Werner meint dazu: „Seine Landschaftsbilder passen ideal zu unserer imposanten Naturkulisse.“