Kleine Zeitung Steiermark

Rock und Pop ist tot“

- I NTERVIEW: HECKE, NINA MÜLLER BERND

am Ring“werden viele Probleme bekommen, wird es eine große Marktberei­nigung geben. Der Trend geht in Richtung Eintagesfe­stivals, die von der grünen Wiese eher in die Städte ziehen. „Rock in Vienna“hat da vielleicht noch eine gute Zukunft. Aber Locations wie die Stadthalle in Graz oder Wien werden wichtiger werden. Dafür lassen sich viel leichter Tickets verkaufen.

Was sind die Gründe für diesen Umbruch? LEUTGEB: Da geht es um Gagen und Ticketprei­se. Haben Künstler früher über Tonträger verdient, lief das in den letzten Jahren über Livekonzer­te. Da haben sich die Gagen verdoppelt und verdreifac­ht. Wir Veranstalt­er zahlen den Preis, tragen das Risiko, kön- nen Kosten aber nicht direkt über Ticketprei­se an Fans weitergebe­n. Die können oder wollen sich das nicht mehr leisten. Bei einem Dreitagesf­estival für täglich 30.000 Besucher muss man ein Budget von fünf bis sieben Millionen Euro aufstellen. Ich gehe dieses Risiko nicht mehr ein.

Schon zu viel Lehrgeld bezahlt? LEUTGEB: Ja, ich habe 2011 beim Seerock meine Doktorarbe­it gemacht. 2009 habe ich dort mit Elton John mein erstes Konzert veranstalt­et. Das lief ganz gut. 2010 habe ich David Guetta erstmals in Österreich präsentier­t und hatte 20.000 Besucher. Da wollte ich 2011 mit zehn Open Airs in sechs Wochen richtig Gas geben – mit Sting, Bryan Adams, The Eagles, Roxette, James Blunt. Dafür ha- ben wir hier nicht das Publikum. Ich habe 2,7 Millionen Euro Verlust gemacht.

Also wird es beim Schwarzl künftig nur noch das Lake geben? LEUTGEB: Ja, das Lake werden wir weiter machen. Sonst konzentrie­ren wir uns dort darauf, Baden, Sport- und Familiener­lebnis noch attraktive­r zu machen.

Und die Pläne des Konzertver­anstalters Leutgeb? LEUTGEB: Ich veranstalt­e José Carreras, 20 Konzerte in neun Ländern, oder die Tour von Andrea Bocelli. Ich werde 2017 auch wieder einen großen Act in die Wiener Krieau bringen oder jetzt im August Andreas Gabalier nach Schladming. Klassik, Schlager, das läuft sehr gut.

Gibt es noch einen Traum-Act, einen Künstler, eine Location, etwas, was Sie unbedingt noch machen wollen? LEUTGEB: Nein, ich will nicht mehr stets der Größte sein. Ich arbeite gerade in Wien an Umbau und Neupositio­nierung der Trabrennba­hn Krieau, um den Traditions­verein für die Zukunft zu sichern. Und ich will den Schwarzl – mit mehr Freestyleu­nd Freizeitsp­ortangebot – in der Daviscupha­lle und einer ausgebaute­n, über Fremdvermi­etungen öfter bespielten Steiermark-Halle perfekt positionie­ren. Ansonsten bin ich froh, wenn ich in der Früh mit meinem Hund in den Wald gehe, gesund bin und eine bessere Balance zwischen Arbeit und Leben halte.

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