Der Boom der Pools lässt die Wogen hochgehen
Ob gemauert oder aus Kunststoff: Der eigene Pool hat Oberwasser. Dieser Boom entzweit nicht nur die Redaktion und wirft die Frage auf: Wohin mit dem Chlorwasser?
Wenn sich die Sonne im Wasser spiegelt und die Kinder eifrig dahinter sind, das Becken leer zu spritzen – dann muss es sich nicht mehr um das örtliche Schwimmbad handeln. Im Gegenteil: Swimmingpools boomen, seit die kleine Erfrischung für den eigenen Garten nicht mehr 5 mal 5 Meter lang gemauert werden muss und Kunststoffbecken nicht mehr die Welt kosten.
Ist es das Prestigeobjekt Pool, das immer mehr Menschen zu Bademeistern werden lässt? Der simple Wunsch nach dem Urlaubsgefühl daheim? Oder lassen Kindergeschrei, Pommesgeruch und der gesellschaftliche Druck, nur ja in Sixpack und Bikinifigur aufzutauchen, viele Zeitgenossen ausweichen?
Jedenfalls polarisieren die Planschbecken für daheim. Nicht nur zwei Redakteure der Kleinen Zeitung diskutieren über die Frage: Swimmingpools – willkommene Erfrischung oder ökologischer Bauchfleck (siehe unten)?
Die Befüllung der privaten Becken mittels Hydrant ist in Graz jedenfalls nicht mehr gestattet – seit es immer wieder zu „nicht koordinierten Wasserentnahmen für Poolbefüllungen kam“, wie es seitens der Holding Graz heißt. Letztere steht aber nun Gewehr und Schlauch bei Fuß und bietet allen, die sich nicht selbst die Füße in den Bauch stehen wollen, ein Rundumservice an – um 130 Euro bis zu 10 m3 Wasser (Infos unter http://goo.gl/5gcRtR).
In jedem Fall wirft die Debatte eine wesentliche Frage auf: Wie muss das Poolwasser eigentlich entsorgt werden? Darauf gibt es zwei Antworten: Lässt man es auf der Wiese versickern, darf der Chlorwert des „abgestandenen“Wassers höchstens 0,05 mg/Liter betragen. Laut Abwasseremissionsverordnung muss dieser Wert bloß unter 0,2 mg/Liter liegen, leitet man es stattdessen in die Kanalisation ein – „aber immer erst nach Rücksprache mit dem Kanalisationsbetreiber“, so Werner Prutsch, Leiter des Grazer Umweltamtes. Er plädiert für Va- KLEINE ZEITUNG SAMSTAG, 23. JULI 2016 riante eins und betont: „So negativ das Image von Chlor ist, Mittel auf Basis von Kupfer oder Silber sind wesentlich umweltschädlicher. Chlor dagegen ist in weiterer Folge als Chlorid im Vergleich dazu relativ harmlos, es wird ja auch in vielen Ländern zur Trinkwasseraufbereitung verwendet.“Um Chemikalien möglichst zu vermeiden, rät er, den Pool laufend abzudecken und so aufzustellen, „dass so wenig Schmutz wie möglich reingetragen wird“.