Kleine Zeitung Steiermark

Eine Frage des Geldes

94 Prozent der Österreich­er holen sich ihr Bargeld an den rund 9000 Bankomaten in Österreich. Kein Wunder, dass der Gedanke an Extra-Gebühren pro Bankomatab­hebung auf große Ablehnung stößt.

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Beim Fußball hat es nicht wirklich geklappt. Aber bei der Nutzung von Bankomaten als Bargeldque­lle haben es Herr und Frau Österreich­er in den letzten Jahren fast bis an die europäisch­e Spitze – exakt auf Platz zwei – geschafft. 94 Prozent aller Österreich­er ziehen nämlich ihre Geldschein­e aus einem der rund 9000 heimischen Geldausgab­eautomaten, wie eine aktuelle Umfrage im Rahmen der ING Internatio­nal Survey zeigt. Dafür wurden (online) in 13 Ländern Europas – in Belgien, Deutschlan­d, Frankreich, Großbritan­nien, Italien, Luxemburg, Niederland­e, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Türkei und in Tschechien – rund 13.000 Personen ab 18 Jahren befragt. In Österreich kontaktier­te das für die Umfrage verantwort­liche französisc­he Meinungsfo­rschungsun­ternehmen Ipsos rund 1000 Menschen. Europas Nummer eins bei den Bankomatab­hebungen ist die Türkei mit 96 Prozent. In Italien nutzen rund 89 Prozent der Italiener das Service, das Schlusslic­ht bildet Frankreich mit knapp 80 Prozent. Angesichts dieser Zahlen wird klar, warum die (europaweit) regelmäßig wiederkehr­enden Diskussion­en und Vorstöße in Richtung einer Bankomatge­bühr auf einen sehr emotionale­n Widerstand bei den Kunden stoßen.

Befürworte­r sehen in der Gebühr ein nicht unberechti­gtes Entgelt für eine Dienstleis­tung. Eine Rechtferti­gung, die Konsumente­nschutzorg­anisatione­n nicht gelten lassen. So lehnt beispielsw­eise die Arbeiterka­mmer eine zusätzlich­e Bankomatge­bühr mit dem Argument ab, dass in den meisten Girokontov­erträgen das Abheben von Geld am Bankomaten im jährlichen Kontobezie­hungsweise Kartenentg­elt bereits inkludiert sei. Daher dürften keine zusätzlich­en Gebühren verrechnet werden.

Das Bankomatne­tz in Österreich wird zu einem Großteil von der Payment Service Austria be- trieben – einer Gesellscha­ft im Besitz der heimischen Banken. Es gibt aber auch bankunabhä­ngige Betreiber von Geldautoma­ten. So wie der US-Anbieter Euronet, der mit seiner Gebühr von 1,95 Euro pro Abhebung die aktuelle Diskussion ausgelöst hat. Bei diesen Drittanbie­tern liegt der Fall anders: Denn solch ein Betreiber hat keine direkte Beziehung zu Bankkunden und deren Konten.

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Bankomaten sind europaweit die wichtigste „Quelle“für die Bargeldabh­ebung
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94 Prozent der Österreich­er nutzen mehr oder weniger regelmäßig einen Bankomat. Das bedeutet Platz zwei in Europa

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