VonderStraße auf die Rennstrecke
Ex-Weltmeister Andi Aigner drückt bei der Rallye Weiz in einem BMW in der neuen Klasse M1 auf das Gas. In Front: Raimund Baumschlager.
Raimund Baumschlager präsentiert sich wieder einmal in Topform. Der Oberösterreicher setzte sich am ersten Tag der Weiz-Rallye an die Spitze des Feldes und bei den schwierigen Bedingungen hatte mit Hermann Neubauer selbst der Gesamtführende in der Meisterschaft das Nachsehen. „Mundl“liegt nach sechs Sonderprüfungen in seinem Skoda Fabia R5 exakt zwei Sekunden vor Neubauer (WRC Ford) und eine halbe Minute vor Gerwald Grössing, der ebenfalls im WM-Fiesta am Start ist.
Aber nicht nur Baumschlager hat sich wieder zu Wort gemeldet, auch der steirische „Wödmasta“ist wieder da – Andreas Aigner tritt wieder einmal auf das Gaspedal, und bei der Rallye Weiz pilotiert der Ennstaler erstmals seinen neuen Boliden um die Kurven und über die Kuppen. Es ist ein BMW 650i mit einer 4,8Liter-V8-Maschine unter der Haube, Heckantrieb und einigen Kilometern auf dem Tacho. „Ich habe das Auto mit 180.000 Kilometern in Deutschland gekauft und dann umgebaut“, erzählt Aigner, der 2008 in der ProductionWertung der Rallye-Weltmeis- terschaft (P-WRC) den Sieg geholt hatte. Umbauen bedeutet in diesem Fall: jeglicher Luxus und brennbares Material raus, jede Menge Sicherheit, ein neues Fahrwerk und nicht allzu viel Rallye-Technik hinein. „Vom Gewicht her ändert sich nicht viel. Das Auto ist jetzt vielleicht um 30 Kilogramm leichter.“Die M1-Kategorie ist der Quasinachfolger der seriennahen Gruppe N und soll den Einstieg in den RallyeSport erleichtern. Im Prinzip kann sich jeder an den Start stellen, der seinen Wagen adaptiert. Die teure Elektronik eines waschechten Rallye-Boliden etwa fällt weg – die ist wie bei den Straßenautos. Dadurch wird die Szene leichter zugänglich und leistbarer.
„In den vergangenen fünf Jahren sind vielleicht acht Autos für den Einsatz homologiert, also zugelassen worden“, erzählt Aigner. Eines der Limits in der M1 ist das Verhältnis von Gewicht zu Leistung. „Das kann jeder mit den Daten im Typenschein ausrechnen“, sagt Aigner mit einem Lachen. „Front- und heckgetriebene Fahrzeuge dürfen nicht unter 3,8 kg/PS liegen, 4WD-Autos 4,3 kg nicht unterschreiten. „Mein Auto liegt bei 4,2, aber da fehlt mein Gewicht ja auch noch“, sagt Aigner mit einem Lachen. „Dass mit dieser Performance der Gesamtsieg nicht möglich ist, liegt auf der Hand, aber es ist weitaus günstiger.“Heute geht es in und um Weiz ab 8.19 Uhr wieder um jede Sekunde. Los geht es in Thannhausen, mit der Powerstage in Koglhof (ab 18.26 Uhr) endet das PS-Gewitter dann.