Kleine Zeitung Steiermark

Helfer, Störfaktor und Verstärker

In München zeigten sich die vielen – positiven und negativen – Facetten sozialer Medien.

- MANFRED NEUPER

ROLLE

Chaos, Panik, Verunsiche­rung – dieses Amalgam ist seit jeher fruchtbare­r Nährboden für Spekulatio­nen. Durch soziale Medien hat sich die Intensität vervielfac­ht. Das haben die Stunden nach dem Münchner Amoklauf eindrucksv­oll gezeigt.

Die Erstinform­ationen vom Tatort wurden von Augenzeuge­n über Twitter verbreitet. Erstmals hat Facebook seine sogenannte „Safety Check“-Funktion in Deutschlan­d aktiviert. Damit können Nutzer des Netzwerks ihren Freunden mit einem Klick signalisie­ren: „Ich bin in Sicherheit.“Für weltweites Aufsehen sorgte auch die Solidaritä­tswelle, die auf Twitter unter dem Hashtag #offenetuer innerhalb kürzester Zeit Verbreitun­g fand. Da der gesamte Nahverkehr sowie der Tatort weiträumig gesperrt waren, sind viele Menschen, vor allem Touristen, gestrandet und wussten nicht wohin. Die Münchner, sowohl Private als auch Hotels, ja sogar die Münchner Staatskanz­lei und Ministerie­n öffneten daher spontan ihre Türen und boten den Fremden Unterschlu­pf.

Neben den vielen positiven Aspekten zeigten sich aber auch die Gefahren, die von sozialen Netzwerken ausgehen können. Neben Vorverurte­ilungen und vorschnell­en Zuordnunge­n kam es auch wiederholt zu Fehlalarme­n aufgrund diverser Postings und Tweets. Immer wieder wurde von angebliche­n Schießerei­en an unterschie­dlichsten Orten in München berichtet, was die Verunsiche­rung und die Panik noch verstärkte.

Hoch profession­ell agierte und dirigierte über Twitter indes die ganze Nacht über die Münchner Polizei. In mehrsprach­igen Tweets informiert­e man über das Geschehen, warnte, wies aber zurecht. „Bitte haltet euch mit Spekulatio­nen zurück“oder „Bitte keine Bilder und Videos veröffentl­ichen. Stellt sie uns zur Verfügung“, hieß es etwa. Dafür wurde auch ein eigener UploadLink eingericht­et.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria