Kleine Zeitung Steiermark

Ganz ohne Orchideent­hemen

- I NTERVIEW: CHRISTOPH STEINER

spräch und Schlagzeil­en.

Welcher Typ Politiker ist am schwierigs­ten zu interviewe­n? SCHNABL: Ich will keine Wertung vornehmen. Es ist jeder für sich eine Herausford­erung, weil jeder so anders ist. Es gibt diejenigen, die ganz viel reden und keine Antwort geben, und dann gibt es die großen Nachdenker. Alles fordert speziell – vom Herauskitz­len bis zum Einbremsen.

Haben Sie denn ein Beispiel, wie Sie den verbalen Ausweichtr­icks der Politiker beikommen? SCHNABL: Da wäre ich ja echt blöd, wenn ich das verraten würde.

Was halten Sie von „Das war keine Antwort auf meine Frage“? SCHNABL: Irgendwann leiert sich das auch ab. blicken hinter die Morgen: Frank Stronach 1. August: Matthias Strolz ( Neos) 8. August: Eva Glawischni­g (Grüne) 22. August: Heinz- Christian Strache ( FPÖ)

Reinhold Mitterlehn­er ( ÖVP)

Christian Kern (SPÖ) Immer 21.05 Uhr, ORF 2.

Täuscht es, oder antworten Politikeri­nnen überwiegen­d konkreter als die männlichen Kollegen? SCHNABL: Das möchte ich nicht pauschalis­ieren. Wird das Interview für Politiker unangenehm, kann ich keinen Unterschie­d in der Reaktion mehr erkennen.

Ist es hilfreich, einen forschen und energische­n Interviews­til wie Sie zu pflegen, um die „Sommergesp­räche“zu leiten? SCHNABL: Man wird sehen, wie das beim Publikum ankommt. Aber meine Interviews im „Report“sind etwas ganz anderes – da haben wir ein Zeitkorset­t von acht Minuten. In den „Sommergesp­rächen“gibt es 50 Minuten Zeit.

Also, womöglich sind Sie in diesem Format etwas weniger forsch? SCHNABL: Die Zeit spricht für sich – etwas nicht in acht Minuten abhandeln zu müssen.

Müsste es im ORF abends nicht mehr Sendungen mit ausführlic­hen politische­n Interviews geben? SCHNABL: Natürlich! Das würde ich sofort unterstütz­en. Man darf aber nicht glauben, dass alle, die wir in den „Report“einladen, mit offenen Armen ins Studio gerannt kommen. Sie müssen so ein Interviewf­ormat zu spannenden Themen auch immer mit spannenden Menschen besetzen können – und das ist nicht leicht. Die Liste der Absagen ist immer länger als die der Zusagen.

Inwiefern profitiere­n Sie beruflich vom Studium der Philologie und der Kulturwiss­enschaften? SCHNABL: Ich habe fächerüber­greifend studiert und dissertier­t. Und dieses analytisch­e Denken beziehungs­weise Sachen im Kopf zu vernetzen, hilft mir enorm.

Ist es ein Segen, mit den „Sommergesp­rächen“direkt nach den „Liebesg’schichten“zu laufen? SCHNABL: Es kann nicht schaden, würde ich sagen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria