Ganz ohne Orchideenthemen
spräch und Schlagzeilen.
Welcher Typ Politiker ist am schwierigsten zu interviewen? SCHNABL: Ich will keine Wertung vornehmen. Es ist jeder für sich eine Herausforderung, weil jeder so anders ist. Es gibt diejenigen, die ganz viel reden und keine Antwort geben, und dann gibt es die großen Nachdenker. Alles fordert speziell – vom Herauskitzlen bis zum Einbremsen.
Haben Sie denn ein Beispiel, wie Sie den verbalen Ausweichtricks der Politiker beikommen? SCHNABL: Da wäre ich ja echt blöd, wenn ich das verraten würde.
Was halten Sie von „Das war keine Antwort auf meine Frage“? SCHNABL: Irgendwann leiert sich das auch ab. blicken hinter die Morgen: Frank Stronach 1. August: Matthias Strolz ( Neos) 8. August: Eva Glawischnig (Grüne) 22. August: Heinz- Christian Strache ( FPÖ)
Reinhold Mitterlehner ( ÖVP)
Christian Kern (SPÖ) Immer 21.05 Uhr, ORF 2.
Täuscht es, oder antworten Politikerinnen überwiegend konkreter als die männlichen Kollegen? SCHNABL: Das möchte ich nicht pauschalisieren. Wird das Interview für Politiker unangenehm, kann ich keinen Unterschied in der Reaktion mehr erkennen.
Ist es hilfreich, einen forschen und energischen Interviewstil wie Sie zu pflegen, um die „Sommergespräche“zu leiten? SCHNABL: Man wird sehen, wie das beim Publikum ankommt. Aber meine Interviews im „Report“sind etwas ganz anderes – da haben wir ein Zeitkorsett von acht Minuten. In den „Sommergesprächen“gibt es 50 Minuten Zeit.
Also, womöglich sind Sie in diesem Format etwas weniger forsch? SCHNABL: Die Zeit spricht für sich – etwas nicht in acht Minuten abhandeln zu müssen.
Müsste es im ORF abends nicht mehr Sendungen mit ausführlichen politischen Interviews geben? SCHNABL: Natürlich! Das würde ich sofort unterstützen. Man darf aber nicht glauben, dass alle, die wir in den „Report“einladen, mit offenen Armen ins Studio gerannt kommen. Sie müssen so ein Interviewformat zu spannenden Themen auch immer mit spannenden Menschen besetzen können – und das ist nicht leicht. Die Liste der Absagen ist immer länger als die der Zusagen.
Inwiefern profitieren Sie beruflich vom Studium der Philologie und der Kulturwissenschaften? SCHNABL: Ich habe fächerübergreifend studiert und dissertiert. Und dieses analytische Denken beziehungsweise Sachen im Kopf zu vernetzen, hilft mir enorm.
Ist es ein Segen, mit den „Sommergesprächen“direkt nach den „Liebesg’schichten“zu laufen? SCHNABL: Es kann nicht schaden, würde ich sagen.