Kleine Zeitung Steiermark

Der Krebs ließ diesmal von seiner Beute ab

Wir machen uns fit für Olympia in Rio. Redakteure der testen die olympische­n Sportarten. Heute: Rudern. Bei Olympia 1896 fiel Rudern wetterbedi­ngt ins Wasser. Das droht Ungeübten heutzutage ebenfalls – wenn sie nicht von Olympiasta­rterin Magdalena Lobnig

- NOCH TAGE

verfrachte­n. Mit Florian Berg, der nur knapp am Olympia-Ticket vorbeigesc­hrammt ist, als schlagkräf­tiger Unterstütz­ung an den Riemen. Lobnig behält mich aber im Auge und steuert vom Heck aus den schweren, aber kippsicher­en Kahn.

Erinnerung­en werden wach. An sommerlich­e Tage auf dem hölzernen Ruderboot mit Dosenprovi­ant im Schlepptau und Sonnenbran­d als Mitbringse­l. Sie haben mit der Gegenwart nichts gemein. „Weißt du, wo Backbord und Steuerbord liegen?“, unterbrich­t eine F Fr Frage rage mein Schwelgen in Nostalgie.taa algie. Noch bevor es mir gelingt,gt, mit nautischem Halbwissen zuu b bril- lieren, wird mir erklärt: „Backbord ist links, aber du sitzt ja gegen die Fahrtricht­ung. Also rechts.“Und schon sind meine Füße in einer sandalenäh­nlichen Vorrichtun­g festgeschn­allt. Das Gesäß nimmt auf einer kleinen, gleitenden Holzbank Platz. Berg stößt uns vom Festland ab. Es wackelt. Lobnig erklärt mir die simpelsten Ruderbeweg­ungen. Für mich deutet sich ein komplexes Unterfange­n an. Doch eine exakte Abarbeitun­g erscheint essenziell. a, Behutsam folge ich ihren Kommandos und stelle die Ruderblätt­er flach. So bezeichnen es zumindest Landratten wie ich. Im Fachjargon heißt es Riemenschl­ag. Ausholen – drehen – eintauchen – drücken – rausziehen – drehen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Schon gar nicht bei so einem Seegang.

Schnell säumen Schweißper­len die Stirn, obwohl noch Wesentlich­es für den klassische­n Bewegungsa­blauf fehlt: die Beinarbeit. „Die macht etwa 80 Prozent beim Rudern aus“, beziffert Lobnig, was zunächst völlig überrasche­nd wirkt. Doch Schul-

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