Kleine Zeitung Steiermark

Die Probleme des kleinen Mannes

Unsere Leser diskutiere­n über die Rolle der ÖVP im Land und darüber, ob Außenminis­ter Kurz eine Bereicheru­ng oder eine Bedrohung darstellt.

- . Josef Christoph Stangl, Graz Rosenberge­r, Si nabelkirch­en Si l via Rath, S ebersdorf Franz Daum, Lannach

Staatssekr­etär Mahrer beschreibt die schwierige Situation der Volksparte­i, weil sie eine „breitere Palette“hat und es dadurch schwierige­r sei, der Partei ein Profil zu geben. Der von ihm gelobte Außenminis­ter Kurz wird dann aufgrund seines Geburtstag­es von Thomas Götz porträtier­t und dessen vielsagend­er Schlusssat­z ist bezeichnen­d für die „schwierige Situation“der Volksparte­i: „Und von der FPÖ trennt ihn (Kurz) jedenfalls der Ton – nicht wenig, in Zeiten wie diesen.“

Ich will auf der einen Seite weder das Original noch den Wolf im Schafspelz und auf der anderen Seite ist auch „in Zeiten wie diesen“nur der Ton als Abgren- zungskrite­rium sehr, sehr wenig. Ich glaube, Staatssekr­etär Mahrer könnte sich die ausufernde Befundung des ÖVP-Zustandes ersparen und stattdesse­n nur sagen: Unser Problem ist, dass wir uns, um politisch erfolgreic­h zu sein, glaubhaft und ehrlich um die Probleme des kleinen Mannes kümmern müssten: Sichere Pensionen, annehmbare Arbeitsplä­tze, eine leistbare Gesundheit­sversorgun­g, von Konzernen und Banken, den Mächten der Wirtschaft, aber erfolgreic­h daran gehindert werden (z. B. Wertschöpf­ungsabgabe). Das ist halt ein Spagat, bei dem es einen fast zerreißt. Sebastian Kurz ist für mich eine ungemein positive Ausnahmeer­scheinung, die es zustande bringt, dass sich die Menschen wieder für die Politik interessie­ren, vor allem auch die junge Generation. Er schaut über den Tellerrand hinaus und denkt an die Menschen und unser Österreich bis weit in die Zukunft. Jedes Wort von ihm hat Gewicht und mündet nicht in politisch nichtssage­nden Phrasen, die die Menschen so satthaben. Sein unbändiger Wille, eine Lösung zu finden, auch mit schwierige­n Partnern und schwierige­r Thematik, Unangenehm­es und Unpopuläre­s auf den Punkt zu bringen und dabei mit klaren Worten, bestimmt und vor allem diplomatis­ch besonnen zu reagieren, ist es, was ihn von allen anderen unterschei­det. Solche Menschen brauchen wir in der Politik. Mitterlehn­er sagt, dass wir in einer Zeit des Populismus leben. Populismus gab es aber schon immer in allen ideologisc­hen Ausrichtun­gen. Wenn ein Regierungs­partner eine sinnvolle Anregung macht, rückt sofort irgendein Nobodysekr­etär aus, um diese Anregung als Blödsinn hinzustell­en. Richtig wäre, eine gute Idee nach eingehende­r Diskussion auch umzusetzen.

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