Die Probleme des kleinen Mannes
Unsere Leser diskutieren über die Rolle der ÖVP im Land und darüber, ob Außenminister Kurz eine Bereicherung oder eine Bedrohung darstellt.
Staatssekretär Mahrer beschreibt die schwierige Situation der Volkspartei, weil sie eine „breitere Palette“hat und es dadurch schwieriger sei, der Partei ein Profil zu geben. Der von ihm gelobte Außenminister Kurz wird dann aufgrund seines Geburtstages von Thomas Götz porträtiert und dessen vielsagender Schlusssatz ist bezeichnend für die „schwierige Situation“der Volkspartei: „Und von der FPÖ trennt ihn (Kurz) jedenfalls der Ton – nicht wenig, in Zeiten wie diesen.“
Ich will auf der einen Seite weder das Original noch den Wolf im Schafspelz und auf der anderen Seite ist auch „in Zeiten wie diesen“nur der Ton als Abgren- zungskriterium sehr, sehr wenig. Ich glaube, Staatssekretär Mahrer könnte sich die ausufernde Befundung des ÖVP-Zustandes ersparen und stattdessen nur sagen: Unser Problem ist, dass wir uns, um politisch erfolgreich zu sein, glaubhaft und ehrlich um die Probleme des kleinen Mannes kümmern müssten: Sichere Pensionen, annehmbare Arbeitsplätze, eine leistbare Gesundheitsversorgung, von Konzernen und Banken, den Mächten der Wirtschaft, aber erfolgreich daran gehindert werden (z. B. Wertschöpfungsabgabe). Das ist halt ein Spagat, bei dem es einen fast zerreißt. Sebastian Kurz ist für mich eine ungemein positive Ausnahmeerscheinung, die es zustande bringt, dass sich die Menschen wieder für die Politik interessieren, vor allem auch die junge Generation. Er schaut über den Tellerrand hinaus und denkt an die Menschen und unser Österreich bis weit in die Zukunft. Jedes Wort von ihm hat Gewicht und mündet nicht in politisch nichtssagenden Phrasen, die die Menschen so satthaben. Sein unbändiger Wille, eine Lösung zu finden, auch mit schwierigen Partnern und schwieriger Thematik, Unangenehmes und Unpopuläres auf den Punkt zu bringen und dabei mit klaren Worten, bestimmt und vor allem diplomatisch besonnen zu reagieren, ist es, was ihn von allen anderen unterscheidet. Solche Menschen brauchen wir in der Politik. Mitterlehner sagt, dass wir in einer Zeit des Populismus leben. Populismus gab es aber schon immer in allen ideologischen Ausrichtungen. Wenn ein Regierungspartner eine sinnvolle Anregung macht, rückt sofort irgendein Nobodysekretär aus, um diese Anregung als Blödsinn hinzustellen. Richtig wäre, eine gute Idee nach eingehender Diskussion auch umzusetzen.