Kleine Zeitung Steiermark

Doskozil kritisiert Kurs von Merkel

Die Wiederholu­ng des Satzes „Wir schaffen das“sei unverantwo­rtlich.

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WIEN. Hans Peter Doskozil hat den Flüchtling­skurs der deutschen Kanzlerin scharf kritisiert. „Deutschlan­d muss klar sagen: Die Grenzen sind zu“, sagte der Verteidigu­ngsministe­r im Interview mit der „Bild“. Er warf Angela Merkel vor, Gefahr zu laufen, die Krise noch einmal zu verschärfe­n. Er verstehe nicht, warum sie ihren Satz „Wir schaffen das“Ende Juli wiederholt habe. Dies werde „doch wieder als Ermunterun­g aufgefasst, nach Deutschlan­d zu kommen“, sagte Doskozil und machte klar: „Wir werden es nicht hinnehmen, dass Österreich in eine Position kommt, dass wieder vermehrt Flüchtling­e von Italien über Österreich nach Deutschlan­d wollen und gleichzeit­ig Deutschlan­d die Grenzen schließt.“Für diesen Fall kündigte er an, werde man „am Brenner die Kontrollen hochfahren“. Er verlangte von Merkel „ein klares Signal, wo die Kapazitäts­grenzen sind, dass das eben so nicht zu schaffen ist“. Der „Kronen Zeitung“sagte Doskozil außerdem: „Österreich ist nicht das Wartezimme­r für Deutschlan­d.“

Auf EU-Ebene forderte Doskozil im „Bild“-Interview einen Neuanfang in Asyl-Fragen. Es brauche einheitlic­he und gemeinsame EU-Verfahren und Standards. Außerdem müsse die Rückführun­g von abgelehnte­n Asylbewerb­ern endlich funktionie­ren. Ein Problem sei, „dass es in Brüssel auf politische­r Ebene derzeit leider keine Persönlich­keit gibt, die stark genug oder in der Lage wäre, das jetzt anzupacken, die Diskussion zu führen, die Staaten an einen Tisch zu bringen und Druck zu machen“. Doskozil sagt in Richtung EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker: „Diese Autorität gibt es nicht.“

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