Bulle und sein großer Spielplatz
er es wirklich?“Ja, er ist es. Fünf Jahre nach der Eröffnung seines Red-Bull-Ringes wird der gebürtige Mürztaler mehr und mehr zum Murtaler, verbringt mehrere Tage der Woche in der Region.
An Wohngelegenheiten fehlt es nicht: Mateschitz besitzt ein Anwesen in seiner 160-Hektar-Eigenjagd im Möschitzgraben in St. Peter ob Judenburg, er hat 2000 Hektar Jagd im Bereich BretsteinAuthal samt Jagdhaus gekauft. Was wenige wissen: Der 72-Jährige hat im Vorjahr die Jagdprüfung gemacht – mit Auszeichnung.
Mit seinem Hubschrauber steuert er dann und wann sein HotelRestaurant „G’schlössl“in Großlobming an, jederzeit ein Zimmer gibt es für ihn wohl auch in seinen Nobelhotels Steirerschlößl in Zeltweg oder Schloss Gabelhofen in Fohnsdorf und seinen Betrieben Hofwirt in Seckau und Schönberghof am Red-Bull-Ring.
Der Betrieb dieser Häuser, im Übrigen alles architektonische Schönheiten, kostet eher, als dass er Geld bringt. Wie viel, bleibt ein Geheimnis, es dürfte aber in die Millionen gehen – pro Jahr.
Spielplatz Spielberg
Das mindert die neue Entspanntheit des Bullen nicht. Er erfreut sich an der Weiterentwicklung, am Gelingen seiner Vision: Spielberg beziehungsweise der gesamte Bezirk Murtal als riesiger Spielplatz. Das MotoGP-Rennen war heuer ein Meilenstein, Formel 1 und DTM sind da, es gibt viele kleinere Rennen, Private buchen diverse Abenteuer-Pakete.
Doch nicht alles hat mit Motorsport und Lärm zu tun. Sein Hang zum „Servus“-Lebensstil schlägt voll durch. Etwa mit echter Volksmusik beim Spielberg-Musikfestival, dessen vierte Auflage morgen mit einem großen Open Air steigt und dem in den vergangenen Tagen Harmonika-, Saitenmusik- und Blechbläser-Workshops vorausgegangen sind.
Auch das Handwerk will Dietrich Mateschitz in Schwung bringen, hier gab es erst in diesen Tagen einen Rückschlag. Seine Idee einer Handwerksakademie ist gescheitert – zumindest am geplanten Standort Seckau. Mateschitz wollte junge Menschen in Holz-, Metall, Leder- und Gartenbauberufen ausbilden lassen, eine Akademie mit Campus bauen und eine neue Form von Lehre mit Matura schaffen – die Schulausbildung wäre im Abteigymnasium Seckau erfolgt.
Das Projekt war startbereit, doch Vertragsverhandlungen mit dem Seckauer Kloster scheiterten an zu unterschiedlichen Vorstellungen. Bürgermeister Simon Pletz bedauert: „Es wäre eine große Chance für Seckau gewesen, aber vielleicht ist doch ein Neuanlauf möglich.“
Der wird möglich sein, aber kaum in Seckau. Der Red-BullChef könnte auf eigene Grundstücke in der Region ausweichen, da- von gibt es genug: Mateschitz besitzt in der Region inzwischen mindestens 2500 Hektar Grund.
Zucht und Bauernhof
Was woanders für sich eine Sensation wäre, geht beim Projekt Spielberg wegen der Fülle der Investitionen fast unter. Runde 25 Millionen Euro sind etwa in das Schloss Admontbichl in Obdach geflossen – immerhin mehr als etwa in die Therme Fohnsdorf. Nicht nur das Schloss ist frisch renoviert, gleich daneben wird auch ein gewaltiger Bauernhof in diesen Tagen fertiggestellt – hier entstehen eine Trakehner-Pferdezucht, und es werden Gemüse und Obst für die eigenen Gastrobetriebe angebaut.
Beim verfallenen Schloss Thalheim in Pöls ist von Mineralwasserabfüllung und von einer Brauerei die Rede. Genau lässt sich das schwer etwas sagen, denn Mate- Fortsetzung auf Seite 18