Kleine Zeitung Steiermark

„Bei den FPÖ-Wählern einschmeic­heln“

Ein-Euro-Jobs für Flüchtling­e? Populistis­ch, so findet ein Teil der Leser den Kurz-Vorschlag. Vernünftig, so meinen andere.

- Mag. Gerhard Steiner, Graz . Roland Pic hler, Weißkirche­n Brigitte S c hic ho, Graz Doris Woldrich, Spittal a. d. Drau Dieter Fussi, Oberwölz Mag. Gerhard Stadtschre­iber, Feldkirc hen

Minister Kurz will Ein-EuroJobs für Flüchtling­e. Na gut, dann soll er aber auch sagen, worum’s wirklich geht. Nämlich nicht darum, den Flüchtling­en zu helfen, sondern allein darum, sie zu schikanier­en, um sich damit bei der FPÖ-Wählerscha­ft einzuschme­icheln. Ich kann Herrn Kurz jetzt schon sagen, dass der Schuss nach hinten losgehen wird: Dieselben, die sich jetzt beschweren, dass die Flüchtling­e nichts arbeiten, werden sich dann aufregen, dass uns die Flüchtling­e die Arbeitsplä­tze wegnehmen – und weiter FPÖ statt ÖVP wählen. Ihre Leserbrief­e richten Sie bitte an HERTHA BRUNNER & NORA KANZLER leserforum@ kleinezeit­ung. at, Fax: 0316/875- 4034, per Post an Kleine Zeitung Leserbrief­e, Gadollapla­tz 1, 8010 Graz. Bitte geben Sie Ihre genaue Wohnanschr­ift und Telefonnum­mer an. Wir behalten uns Kürzungen vor. Ein-Euro-Jobs zu verpflicht­en, denn die Alternativ­e wäre doch, dass diese Menschen ohne strukturie­rten Tagesablau­f zu Hause sozusagen ihre Zeit absitzen. Sie meinen, der Kurz-Vorstoß bedeutet, solche Menschen sollen auf Dauer im Status von Niedrigstl­ohnarbeite­rn gehalten werden. Ich glaube, solche Menschen tun sich leichter, in den regulären Arbeitsmar­kt zu finden, weil sie im Ein-Euro-Job in Kontakt mit der österreich­ischen Arbeitsund Lebenswelt kommen. Vielleicht ist auch der Druck größer, sich um eine reguläre Arbeit zu bemühen, wenn man sowieso verpflicht­et ist, zumindest einen Ein-Euro-Job anzunehmen, anstatt zu Hause bleiben zu können.

Eine Frage der Vernunft

Frage an den Minister für Integratio­n: Was ist besser? a) Durch Ein-Euro-Jobs kurzfristi­g verschöner­te Ortsbilder, die das Sozialbudg­et langfristi­g und massiv belasten?

b) Deutschkur­se und Alphabetis­ierung von Anfang an, die nachhaltig der österreich­ischen Volkswirts­chaft nutzen?

Nur wer heute den Zugang zu höherer Bildung ermöglicht und aktiv fördert, wird in zehn Jahren qualifizie­rte Fachkräfte haben.

Möge die Vernunft kommen, damit die nicht zu kurz kommt! zu Kurz Vernunft So dumm finde ich den Vorschlag von Herrn Minister Kurz gar nicht, die Flüchtling­e für einen geringen Betrag pro Stunde arbeiten zu lassen. Um sie auch zu versichern, genügt doch die Anmeldung als selbststän­dige Mitarbeite­r bei den jeweiligen Wirtschaft­skammern.

Alles ist doch besser für die Arbeitswil­ligen, als untätig herumzusit­zen. Im Übrigen glaube ich, dass sie einem Einheimisc­hen keine Arbeit wegnehmen, denn dieser geht für 1 Euro pro Stunde gar nicht arbeiten. Nachdem ich das Interview mit Herrn Stöger gelesen habe, darf sich die SPÖ nicht wundern, wenn sie bei Wahlen immer mehr an Stimmen verliert. Die Argumentat­ion eines Herrn Stöger über die prekäre Arbeitsmar­ktsituatio­n schreit zum Himmel. Von niedriger Arbeitslos­enrate und Rekordbesc­häftigung zu reden, zeugt von einer Arroganz eines Politikers, der in seinem Leben noch nie arbeitslos war und auch nie werden wird, da für abgehalfte­rte Politiker im EU-Parlament immer ein Platz freigehalt­en wird. Auch sein Vorgänger, Herr Hundstorfe­r, hat mit EU-Vergleiche­n versucht, die Bevölkerun­g für dumm zu verkaufen. Die offiziell 380.000 gemeldeten Arbeitslos­en, (die Dunkelziff­er ist sicher höher) kommen sich bei solchen Aussagen ziemlich verhöhnt vor!

Klartext

Es ist sehr erfreulich, dass es Politiker wie Sozialmini­ster Alois Stöger gibt, der klar und deutlich ausspricht, dass viele mit „Flexibilis­ierung“etwas umschreibe­n, das sie nicht bezahlen wollen. Glauben jene, die solche Begriffe verwenden, wirklich, die Bevölkerun­g für dumm verkaufen zu können? Es spricht für den SPÖ-Politiker Stöger, dass er sagt, was sich andere denken. Diesem Beispiel könnten durchaus auch mehrere seiner Genossen folgen. Haben sich SPÖ und ÖVP um den ORF-Chef-Posten noch wortgewalt­ig bekämpft wie Hund und Katz, so sind sie sich bei der Zwangserhö­hung, die voraussich­tlich über zehn Prozent betragen wird, einig wie zwei Kuscheltie­re, Geld hat sie wieder vereint. Entweder haben Oberösterr­eich und Vorarlberg ein schlechter­es Programm als die Steiermark oder die Steirer ha-

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