„Bei den FPÖ-Wählern einschmeicheln“
Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge? Populistisch, so findet ein Teil der Leser den Kurz-Vorschlag. Vernünftig, so meinen andere.
Minister Kurz will Ein-EuroJobs für Flüchtlinge. Na gut, dann soll er aber auch sagen, worum’s wirklich geht. Nämlich nicht darum, den Flüchtlingen zu helfen, sondern allein darum, sie zu schikanieren, um sich damit bei der FPÖ-Wählerschaft einzuschmeicheln. Ich kann Herrn Kurz jetzt schon sagen, dass der Schuss nach hinten losgehen wird: Dieselben, die sich jetzt beschweren, dass die Flüchtlinge nichts arbeiten, werden sich dann aufregen, dass uns die Flüchtlinge die Arbeitsplätze wegnehmen – und weiter FPÖ statt ÖVP wählen. Ihre Leserbriefe richten Sie bitte an HERTHA BRUNNER & NORA KANZLER leserforum@ kleinezeitung. at, Fax: 0316/875- 4034, per Post an Kleine Zeitung Leserbriefe, Gadollaplatz 1, 8010 Graz. Bitte geben Sie Ihre genaue Wohnanschrift und Telefonnummer an. Wir behalten uns Kürzungen vor. Ein-Euro-Jobs zu verpflichten, denn die Alternative wäre doch, dass diese Menschen ohne strukturierten Tagesablauf zu Hause sozusagen ihre Zeit absitzen. Sie meinen, der Kurz-Vorstoß bedeutet, solche Menschen sollen auf Dauer im Status von Niedrigstlohnarbeitern gehalten werden. Ich glaube, solche Menschen tun sich leichter, in den regulären Arbeitsmarkt zu finden, weil sie im Ein-Euro-Job in Kontakt mit der österreichischen Arbeitsund Lebenswelt kommen. Vielleicht ist auch der Druck größer, sich um eine reguläre Arbeit zu bemühen, wenn man sowieso verpflichtet ist, zumindest einen Ein-Euro-Job anzunehmen, anstatt zu Hause bleiben zu können.
Eine Frage der Vernunft
Frage an den Minister für Integration: Was ist besser? a) Durch Ein-Euro-Jobs kurzfristig verschönerte Ortsbilder, die das Sozialbudget langfristig und massiv belasten?
b) Deutschkurse und Alphabetisierung von Anfang an, die nachhaltig der österreichischen Volkswirtschaft nutzen?
Nur wer heute den Zugang zu höherer Bildung ermöglicht und aktiv fördert, wird in zehn Jahren qualifizierte Fachkräfte haben.
Möge die Vernunft kommen, damit die nicht zu kurz kommt! zu Kurz Vernunft So dumm finde ich den Vorschlag von Herrn Minister Kurz gar nicht, die Flüchtlinge für einen geringen Betrag pro Stunde arbeiten zu lassen. Um sie auch zu versichern, genügt doch die Anmeldung als selbstständige Mitarbeiter bei den jeweiligen Wirtschaftskammern.
Alles ist doch besser für die Arbeitswilligen, als untätig herumzusitzen. Im Übrigen glaube ich, dass sie einem Einheimischen keine Arbeit wegnehmen, denn dieser geht für 1 Euro pro Stunde gar nicht arbeiten. Nachdem ich das Interview mit Herrn Stöger gelesen habe, darf sich die SPÖ nicht wundern, wenn sie bei Wahlen immer mehr an Stimmen verliert. Die Argumentation eines Herrn Stöger über die prekäre Arbeitsmarktsituation schreit zum Himmel. Von niedriger Arbeitslosenrate und Rekordbeschäftigung zu reden, zeugt von einer Arroganz eines Politikers, der in seinem Leben noch nie arbeitslos war und auch nie werden wird, da für abgehalfterte Politiker im EU-Parlament immer ein Platz freigehalten wird. Auch sein Vorgänger, Herr Hundstorfer, hat mit EU-Vergleichen versucht, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen. Die offiziell 380.000 gemeldeten Arbeitslosen, (die Dunkelziffer ist sicher höher) kommen sich bei solchen Aussagen ziemlich verhöhnt vor!
Klartext
Es ist sehr erfreulich, dass es Politiker wie Sozialminister Alois Stöger gibt, der klar und deutlich ausspricht, dass viele mit „Flexibilisierung“etwas umschreiben, das sie nicht bezahlen wollen. Glauben jene, die solche Begriffe verwenden, wirklich, die Bevölkerung für dumm verkaufen zu können? Es spricht für den SPÖ-Politiker Stöger, dass er sagt, was sich andere denken. Diesem Beispiel könnten durchaus auch mehrere seiner Genossen folgen. Haben sich SPÖ und ÖVP um den ORF-Chef-Posten noch wortgewaltig bekämpft wie Hund und Katz, so sind sie sich bei der Zwangserhöhung, die voraussichtlich über zehn Prozent betragen wird, einig wie zwei Kuscheltiere, Geld hat sie wieder vereint. Entweder haben Oberösterreich und Vorarlberg ein schlechteres Programm als die Steiermark oder die Steirer ha-