Nadal und New York – ein ewiger Flirt
Am Montag starten die US Open. Das letzte Grand Slam des Jahres bevorteilt die fittesten Spieler der Tour. Das spricht gegen Rafael Nadal.
NEW YORK. Die am Montag startenden US Open servieren das letzte Grand Slam des Jahres. Und für die Spieler heißt das, trotz der bereits langen Saison nochmals alle Kräfte zu mobilisieren, um im „Big Apple“reüssieren zu können. Insofern sie das überhaupt können. Denn die vorangegange- nen acht Monate haben bereits ihre Spuren hinterlassen und Verletzungsopfer gefordert: Roger Federer, der nun nach sechswöchiger Pause erstmals wieder trainieren konnte und sein Comeback für den Hopman Cup Anfang 2017 plant, muss wegen Knieproblemen für das restliche Jahr passen. Und auch Rafael Nadal quält sich mit einer Handgelenksverletzung mehr schlecht als recht durch die Saison.
Nach seinem Ausstieg bei den French Open kehrte der Spanier bei den Spielen in Rio wieder auf die Tennisbühne zurück, holte Gold im Doppel, verlor im Einzel das Bronze-Match gegen Kei Nishikori und sagte seine Teilnahme im Mixed kurzerhand ab. Warum er, anstatt sein Handgelenk zu schonen, gleich darauf in Cincinnati antrat (dort setzte es in der dritten Runde das Aus gegen Boran Coric), liegt auf der Hand: Der 14-fache Grand-SlamSieger benötigt dringend Matchpraxis, will er (sofern es sein Körper zulässt) bei der Titelvergabe in New York mitreden.
Die US Open und Nadal – eine Beziehung voller Wankelmut. Nachdem er anfänglich mit dem Turnier gar nicht zurechtkam (bei seinen ersten drei Auftritten war die dritte Runde das Höchste der Gefühle), komplettierte der Mallorquiner 2010 am Höhepunkt seiner körperlichen Fitness und Stabilität in Flushing Meadows endlich seinen Karriere-Grand-Slam. 2011 verlor er das Finale gegen Novak Djokovic, 2012 fehlte er verletzungsbedingt, 2013 folgte der zweite Titel, 2014 musste er erneut passen, 2015 war in Runde drei Schluss.
Und heuer? Die Saison-Dominatoren Djokovic und Andy Murray scheinen für das Endspiel gesetzt. Nadal könnte aber überraschen. Wenn der Körper mitspielt.