Kleine Zeitung Steiermark

Punktlandu­ng mitten im Dunkelblau­en

Norbert Hofer, FPÖ-Kandidat für die Hofburg, fährt im Heißluftba­llon über die Steiermark und landet zufällig in einer blauen Hochburg.

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Hat wer eine Testaments-App?“, fragt der Kandidat launig in die Runde, die etwas besorgt in die Tiefe blickt. Drunten ziehen Kürbis- und Maisäcker vorüber, die Hundertwas­ser- Therme Blumau schrumpft langsam zum Hobbitdorf. Langsam steigen die zwei Ballons mit Norbert Hofer und einer Schar von Journalist­en in kühlere Gefilde auf.

Es ist die erste Ballonfahr­t für die meisten, auch für Hofer, den passionier­ten Flieger. Er erzählt von Irrflügen in der Gegend und zeigt nach Fürstenfel­d. „Dort haben sie das größte Freibad Europas.“Am Zehn-Meter-Brett, erinnert er sich, habe ihn einst ein Kind mit kühnem Sprung beschämt. „Dann musste ich natürlich auch springen.“Die Ängste der Mitfahrer/-innen in tausend Meter Höhe beruhigt Hofer mit untauglich­en Mitteln: „Es wäre aus 15 Metern auch tödlich.“us 15 Meter Höhe ist er selbst gefallen und wäre fast gestorben. Marlies Gasser, die Hofer für das parteieige­ne FPÖ-TV im dicht gedrängten Korb befragt, spricht ihn darauf an. „In dieser Gegend sind Sie vor zwölf Jahren abgestürzt“, sagt sie ins Mikrofon und möchte wissen, was er beim Gedanken daran empfinde. „Das vergisst man sehr schnell“behauptet Hofer, der seit damals am Stock geht. Weit weg sei das und

AWer denke nicht mehr daran. Und noch einmal fragt sie, diesmal für ein anderes Team: „Das war und das ist vorbei.“

„Das Nähen von Fallschirm­en ist ein freies Gewerbe in Österreich“, bemerkt ein Fotograf, eingepferc­ht im massiven Korb. „Dafür ist das Nähen von Lampenschi­rmen geregelt“, wirft der Kandidat ein. Die Absurdität­en der überreguli­erten Gewerbeord­nung sind seit Langem ein gefundenes Fressen für die FPÖ. „Geprüfte Schweißnäh­te sind das“, lobt Hofer die solide Aufhängung des Korbs. Es ist doch nicht alles schlecht am Regulieren. as man gut sieht, ist die Raumplanun­g“, sagt Hofer und meint die Zersiedelu­ng der oststeiris­chen Landschaft, die von oben deutlich wird. „Wenn man über Bayern fährt, sieht das anders aus“, lobt er die Dorfstrukt­ur des Nachbarlan­des.

Peter Flaggl, der Kapitän des Ballons, drückt jetzt den Hebel, fauchend schießt die Flamme in den Hohlraum. Hofer freut sich: „Das ist der lässigste Medienwahl­kampf.“Dann müssen alle hinüberwin­ken zum anderen Korb. Von dort filmt der ORF.

Nach dem 2. Oktober wolle er den Gyrokopter-Flugschein machen – „egal, wie es ausgeht“, kündigt Hofer an. Tragschrau­ber heißt so ein Gerät auf Deutsch, „die gibt es gebraucht schon ab 30.000 Euro“, schwärmt der Segelflieg­er. Ein richtiger Hubschraub­er brauche 120 Liter Sprit pro Stunde, der Tragschrau­ber nur 12, weiß er. Auch die Fixkosten eines Hubschraub­ers schrecken ihn ab: 7000 Euro im Jahr, noch ohne eine Flugstunde gerechnet.

Die Sicherheit­sleute hat Hofer schon informiert darüber, was sie ihm nicht nehmen dürften, sollte

Ier Bundespräs­ident werden: das Mountainbi­kefahren und das Fliegen. Man sei ja nie allein sonst, darauf müsse er bestehen. n der Ferne taucht die Koralpe aus dem Dunst auf. Es wird kühl, der Druckausgl­eich knistert in den Ohren. Nur die intensive Sonne verhindert, dass wir frieren. Wo sind wir? „Über der Abfahrt Ilz“, erklärt Flaggl, „oder Üz, wie die Steirer sagen“, fügt Hofer hinzu. „Im Prinzip ist der Weg das

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