Kleine Zeitung Steiermark

Sie will doch nur Schick ohne Schock

Burkini-Erfinderin Aheda Zanetti versteht den Wirbel um ein Stück Stoff nicht.

- MANUELA SWOBODA

In Frankreich wäre der Burkini beinahe zur Staatsaffä­re geworden, europaweit wird über die Badekleidu­ng muslimisch­er Frauen hitzig debattiert. Aheda Zanetti könnte sich freuen darüber, denn mit der Diskussion ist der Verkauf ihrer Kollektion um 40 Prozent gestiegen. Aber die Australier­in freut sich nicht.

„Ich denke, da hat man etwas missversta­nden. Man hat ein Stück Lifestyle und ein bisschen Stoff genommen und hat daraus ein negatives Symbol gemacht“, sagte die 48-Jährige kürzlich im australisc­hen Fernsehen.

„Als ich den Burkini erfand, tat ich das, um den muslimisch­en Frauen ein wenig Freiheit zu geben, damit sie nicht nur in der Küche stehen, sondern mit ihren Kindern auch an den Strand gehen können“, erklärte sie. Der Burkini – das Wort ist eine Zusammense­tzung aus Burka und Bikini – entspricht der gängigen vier Kindern lebte. Doch die Nachfrage nach ihrer Bademode aus Kunstfaser­gemischen, die zwischen 80 und 100 Euro kostet, stieg rasant. Zanetti ließ sich ihren Burkini patentiere­n und gründete im Juni 2004 ihr Unternehme­n „Ahiida“.

Ein paar Jahre später kam es Tausende Kilometer von Sydney entfernt, in London, kurzfristi­g sogar zu einem Burkini-Modeboom. Selbst das ehrwürdige britische Modehaus „Mark’s and Spencer“hatte mehrere Modelle im Sortiment, denn immer öfter griffen auch Nicht-Musliminne­n darauf zurück. Berühmtest­es Beispiel war die britische Starköchin Nigella Lawson. 2011 sorgte sie in einer australisc­hen Bucht in einem Burkini für enormes Aufsehen. Lawsons Erklärung: Ihr damaliger Mann, der legendäre britische Kunstsamml­er Charles Saatchi, ekelte sich vor gebräunter Haut.

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Aheda Zanetti versteht nicht, dass ihr Burkini zum Politikum wird

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