Kleine Zeitung Steiermark

Sechs Syrer im Auto: Österreich­er drohen jetzt 20 Jahre Haft

Der 49-Jährige muss sich in Ungarn vor Gericht verantwort­en. Er wollte die Flüchtling­e von einem Lager weg nach Deutschlan­d bringen.

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Am 27. August 2015, also exakt heute vor einem Jahr, schockte ein Flüchtling­sdrama auf österreich­ischem Boden ganz Europa. Die Behörden hatten in einem in einer Pannenbuch­t bei Parndorf abgestellt­en Lkw 71 Leichen entdeckt. Die geschleppt­en Flüchtling­e waren in dem luftdicht abgeschlos­senen Laderaum am Vortag auf ungarische­m Staatsgebi­et erstickt. Die fünf mutmaßlich­en Schlepper, gegen die in Ungarn ein Gerichtsve­rfahren läuft, sitzen weiter in Untersuchu­ngshaft.

Ebenfalls in U-Haft sitzt ein österreich­ischer Staatsbürg­er, gegen den unter dem Verdacht der Schleppere­i in Ungarn Anklage erhoben worden ist. Laut Staatsanwa­ltschaft des Komitats Komárom-Esztergom hatte der 49-Jährige versucht, sechs Syrer nach Deutschlan­d zu schmuggeln. Der Mann habe die Migranten auf dem Parkplatz eines Einkaufsze­ntrums in Bicske aufgenomme­n, die aus dem dortigen Flüchtling­slager kamen.

Das Fahrzeug mit den Flüchtling­en wurde noch vor der unga- risch-österreich­ischen Grenze auf der Autobahn M1 von der ungarische­n Bereitscha­ftspolizei gestoppt, und die Insassen wurden festgenomm­en. Laut Staatsanwa­ltschaft sei sich der Österreich­er durchaus dessen bewusst gewesen, dass die Insassen über keine gültigen Reisedokum­ente verfügten. Die Anklagebeh­örde fordert eine Haftstrafe für den 49-Jährigen. Nach dem nach der Flüchtling­stragödie im Lkw verschärft­en ungarische­n Flüchtling­sgesetz drohen für Schleppere­i bis zu 20 Jahre Gefängnis.

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