Zwischen Graz und Osaka
Barbara Kaiser erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität von Osaka.
Ein japanischer Kunstschatz, der die Jahrhunderte unentdeckt im Schloss Eggenberg überdauert, eine engagierte Museumskuratorin und Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg: Das sind die Zutaten für eine wissenschaftliche Sensation.
Als 2001 das „Japanische Kabinett“im Schloss Eggenberg renoviert wurde, erkannte man, dass dessen Wanddekorationen in Wirklichkeit die Teile einer traditionellen japanischen Faltwand waren, die zerlegt worden war. Barbara Kaiser, Leiterin des Schloss Eggenberg, zog eine deutsche Japanologin zurate, die feststellte, dass die Teile aneinandergefügt ein Bild der japanischen Stadt Osaka zu ihrer „goldenen Zeit“vor etwa vierhundert Jahren ergeben. Eine Sensation, denn die kurze Blütezeit wurde von einem Krieg beendet, die Stadt und beinahe alle Bilder von ihr wurden zerstört. Der Paravent ist somit die einzige erhaltene Darstellung von Osaka zu dieser Zeit.
Die Entdeckung kam in Japan einer Sensation gleich. Nachdem Barbara Kaiser die Sache ins Rollen gebracht hatte, folgten Symposien in Osaka, Tokio und Graz, ein internationales Projekt zur Erforschung des Paravents und die Unterzeichnung einer „Schwesternschloss-Partnerschaft“zwischen dem Schloss Eggenberg und Schloss Osaka. Eggenberg ist damit das einzige „Schwesternschloss“außerhalb Japans.
Große Anerkennung
Um Barbara Kaisers besondere Verdienste rund um die Wiederentdeckung dieses japanischen Kulturguts zu würdigen, wurde ihr nun Anfang August die Ehrendoktorwürde der Kansai-Universität von Osaka verliehen. „Das ist natürlich eine große Ehre und vor allem ein Geschenk, denn ich habe nur meine Arbeit gemacht“, zeigt sich Kaiser bescheiden. „Als Museumskuratorin ist es schließlich meine Aufgabe, wertvolles Kulturgut zu erkennen, zu bearbeiten und zu erschließen.“