Ritterschlag unter Freunden
Ein Langschwert hat ein Grazer seinem Freund an den Hals gehalten. Vor Gericht erinnert man sich kaum, warum eigentlich genau.
In „Reha“ist der Angeklagte (44), nachdem die befristete Pensionierung wegen Depressionen abgelaufen ist. Etwas Freude in seinen Alltag brachte seine Waffensammlung, die er trotz Waffenverbots besaß. Luftgewehr und Luftpistole, Armbrust, zwei Dolche, Munition und zwei Schwerter.
Ein solches historisches Langschwert hielt er nach einem kräftigen Schluck Whisky (halbe Flasche) seinem Freund (ein paar Bier) im Juni an den Hals. Der hatte ihn vor einiger Zeit geohrfeigt, dass er rechts „jetzt net mehr so viel“hört. Man ist halt seit 30 Jahren befreundet, „aber
Ejetzt nicht mehr so“. – „Es ist mir alles ein bisschen unerklärlich“, sagt der Angeklagte. „Wieso sollte ich ihn bedrohen?“Eine Frage hätte er noch: „Brauche ich nicht einen Anwalt?“– „Nein, nicht unbedingt“, klärt ihn Richterin Julia Riffel auf. Weiter im Text: „Es war eine weihevolle Geste“, erinnert sich der Angeklagte. Also: Ritterschlag mit Schwert auf der Schulter. Nicht Schwert am Hals, wie sich der Begleiter des Freundes zögerlich erinnert. s wurde gerangelt, der Bedrohte griff auf die Klinge, schnitt sich und lief davon. „Ich habe mir eine Zigarette gewutzelt“, sin-
Dniert der Angeklagte, „und dann ist eh das Terrorkommando gekommen.“Er meint „Einsatzkommando“. Aber wenn alles so war, wie der Zeuge sagt: „Dann fehlen mir ein paar Sekunden, das muss ich einräumen.“
Der Verletzte kann sich kaum erinnern, und er verzichtet auf Schmerzensgeld. „Das kann er gar nicht“, widerspricht sein Anwalt. Er ist besachwaltet. as letzte Wort hat der Angeklagte: „Was soll ich sagen, ich werd eh füsiliert.“So schlimm wird es dann doch nicht: sieben Monate Haft bedingt. Das will er gar nicht bekämpfen, schon gar nicht mit dem Schwert. Sie erreichen den Autor unter