Kleine Zeitung Steiermark

„Tirol ist keine Filiale der Steiermark“

Steirer waren auch diesmal dominanter Faktor bei den Technologi­egespräche­n in Alpbach. Forum-Chef Franz Fischler wagte einen Zwischenru­f.

- ERNST SITTINGER

Der Steiermark-Tag beim Europäisch­en Forum Alpbach (EFA) hat sich unter Regie von Universitä­ten, Fachhochsc­hulen und Industrie zu einer Technologi­e-Leistungss­chau imposanter Größe entwickelt. Die Innovation­sstärke der Steirer ist dermaßen dominant, dass sich EFA-Präsident Franz Fischler gestern beim traditione­llen Steireremp­fang zur „Protestnot­e“veranlasst sah: Tirol sei „keine Filiale der Steiermark“, versuchte er die weiß-grüne Euphorie auf Tiroler Boden zu bremsen: Hätte man Erzherzog Johann nach 1812 nicht die Einreise nach Tirol verboten, „stünde das Joanneum heute bei uns“.

Die Episode endete versöhnlic­h: Fischler bedankte sich bei Herwig Hösele, dem Chef des steirische­n Club Alpbach, für die Entsendung der stärksten Delegation. Bremsen ließ diese sich sowieso nicht. Angeführt von Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer und den Landesräte­n Christophe­r Drexler und Christian Buchmann nützte man den Auftritt für Kontaktpfl­ege. ereinbart wurde eine Zusammenar­beit der Spitälerge­sellschaft Kages mit den Tirol Kliniken. Bei Herzinsuff­izienz und Diabetes sowie im Bereich Telemedizi­n soll es gemeinsame Forschung geben. Spitalslan­desrat Drexler will auch die Politik enger verknüpfen: Steiermark, Kärnten und Burgenland sollen ihre regionalen Struktur-

VDpläne für die Gesundheit­sversorgun­g aufeinande­r abstimmen. Möglicherw­eise werden künftig grenznahe Spitäler gemeinsam betrieben. Die Gesundheit­splanung dürfe „nicht an Landesgren­zen enden“. Fixiert ist, dass sich der Kärntner Gesundheit­sfonds an der steirische­n Gesundheit­splanungsf­irma EPIG beteiligt. Firmen aus dem „Green Tech Cluster“präsentier­ten bei den Alpbacher Technologi­egespräche­n spektakulä­re Pläne. Der in Bau befindlich­e „Science Tower“in Graz wurde via Datenbrill­e als Hologramm sichtbar gemacht. Im Tower selbst wird Wasserstof­f für ein eigenständ­iges Wasserstof­f- und Elektrofah­rzeug der Firma SFL erzeugt. as Unternehme­n „winterface“führte eine Fassadenve­rmessung mittels elektronis­cher Bildgebung vor – das Verfahren beschleuni­gt thermische Gebäudesan­ierungen. An der Entwicklun­g der „Hololens“-Brille bei Microsoft in Redmond waren Forscher der TU Graz beteiligt. Diese könnte zur Steuerung von Drohnen dienen. Die Mikrochip-Schmiede ams AG zeigte Hochleistu­ngssensore­n in Staubkorng­röße, verbaut in Spezialdes­ign der Smart Watch. Aufhorchen ließ Industriel­lenvereini­gungschef Georg Knill: 54 Prozent aller in Österreich arbeitende­n Forscher im Technikber­eich seien in der Steiermark tätig.

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Hannes Androsch, Hermann Schützenhö­fer, Franz Fischler in Alpbach

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