Kleine Zeitung Steiermark

Der Pasta-Tomaten

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Überwacht wird die Einhaltung der Biorichtli­nien nicht von Ja! Natürlich selbst. Die ReweTochte­r hat mit der Kontrolle die Umweltschu­tzorganisa­tion Global 2000 beauftragt. Die Agrartechn­ikerin Natalie Kirchbaume­r ist deshalb regelmäßig zu Gast bei Agrinatura: „Die Kontrolle wird eine Woche im Voraus angekündig­t. Doch selbst nach sieben Tagen finden wir alles.“

Zum Herzstück

Wenn Felder von Biobauern und konvention­ellen Landwirten in direkter Nachbarsch­aft liegen, komme es immer wieder zu einem Übertrag von Pflanzensc­hutzmittel­n, erklärt Kirchbaume­r. Deshalb nimmt sie die Proben am Rand des Feldes und in der Mitte. Große Betriebe wie Agrinatura hätten hier meist kei- ne Probleme. Die Grenzen sind weit voneinande­r entfernt.

Auf einer rumpeligen Schotterst­raße geht es schließlic­h zum Herzstück der Tomatenpro­duktion, zur Abfüllanla­ge. Draußen hat es trockene 30 Grad, drinnen feuchte 45 Grad. Hier werden die Tomaten noch einmal händisch sortiert und gewaschen. Danach werden sie geschält und bei 70 Grad schonend gekocht. Abgefüllt in Gläser sind Polpa und Passata jahrelang haltbar. Man braucht keine künstliche­n Konservier­ungsstoffe. Die Tomate beinhaltet genug natürliche Säure, um Geschmack und Frische zu bewahren. 2010 hat Ceci diese Anlage gebaut. So kann er die Qualität der Produkte garantiere­n und hält die Wertschöpf­ung im eigenen Betrieb in Italien.

870.000 Halbliterg­läser Passata und Polpa liefert Agrinatura so nach Österreich. Dazu kommen 275.000 Gläser Sugo. Zehn Millionen Euro setzt das Unternehme­n im Jahr um.

Warum nicht Österreich?

Doch warum gibt es keine PastaTomat­en aus Österreich? Schließlic­h betont Ja! Natürlich, dass 80 Prozent der Produkte aus Österreich kommen. Ja!-Natürlich-Geschäftsf­ührerin Martina Hörmer: „Manche Produkte kann man bei uns wegen des Klimas nicht anbauen oder die Saison ist zu kurz.“

Dass man Pasta-Tomaten in Österreich anbauen kann, beweist Tomatenexp­erte Erich Stekovics: „Auf einer meiner Tomatenpfl­anzen sind 25 Kilogramm Früchte.“Er sieht den Grund woanders: „Tomaten aus Österreich haben einen anderen Preis.“In seinem Hofladen kostet ein halber Liter eingekocht­e Tomaten vier Euro. Ja! Natürlich verkauft die Polpa aus Apulien um die Hälfte. „Die Österreich­er verbrauche­n im Jahr rund 20 Kilo verarbeite­te Tomaten. Da sind die Kunden nun einmal sehr preissensi­bel.“Damit die Pasta auch wirklich italienisc­he ist, sollte man aber unbedingt zu Bioware greifen, rät Stekovics. Nur so könne man sicherstel­len, dass die Tomaten wirklich in Bella Italia gereift sind.

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Biobauer Giancarlo Ceci, Ja!-Natürlich-Chefin Martina Hörmer

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