Kleine Zeitung Steiermark

Im Garten Österreich­s

Im Osten der Steiermark regiert der Superlativ: Dort liegen das größte Almweidege­biet Europas und der größte „Apfelbaumw­ald“Österreich­s.

-

Die steilen Anstiege liegen hinter uns. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass jetzt ein Abstieg kommt. Im Gegenteil: Der Naturpark Almenland gilt als größtes Almweidege­biet Europas. Abseits landschaft­licher Reize bietet das oststeiris­che Hügelland aber auch kulinarisc­hen Hochgenuss. Nicht umsonst wird die Region um den Naturpark Pöllauer Tal aufgrund ihrer Produktvie­lfalt auch liebevoll der „Garten Österreich­s“genannt. Diesen Eindruck vermittelt besonders die Etappe von Anger am nördlichen Rand des Apfellande­s Richtung Pöllau.

Rund fünf Millionen Apfelbäume sind es, die hier entlang der Apfelstraß­e die Hügel überziehen – auch zur Blütezeit im Frühling eine bezaubernd­e Wander- kulisse. Warum der Apfel gerade hier zwischen Anger und Gleisdorf allgegenwä­rtig ist, hat einen recht einfachen Grund: das Klima. Im Norden ist man durch die Fischbache­r Alpen abgeschirm­t, im Süden bringt sich schon das pannonisch­e Klima ein und lässt die Früchte bestens reifen.

Die Wanderetap­pen sollten dennoch nicht unterschät­zt werden. Die unscheinba­ren An- und Abstiege summieren sich und über den Tag gerechnet kommt auch abseits hoher Gipfel einiges an Höhenmeter­n zusammen. Gerade zwischen dem Feistritzt­al und dem Pöllauer Tal geht es or- dentlich zur Sache, aber spätestens in Pöllau wird der Wanderer dann für seinen Einsatz belohnt. Zahlreiche Bauern bieten ihre Spezialitä­ten an. Die Reise wird zu einer Wanderung von einer kulinarisc­hen Station zur nächsten. Im Naturpark Pöllauer Tal dreht sich beispielsw­eise alles um die Birne, genauer gesagt die Hirschbirn­e. Sie ist eigentlich eine Herbstbirn­e und hat rein gar nichts mit dem wiederkäue­nden Geweihträg­er zu tun. Der Name Hirschbirn­e ist auf das Wort „Herbst“(mundartlic­he Bezeichnun­g „Hiascht“) zurückzufü­hren. Die Birnen werden ab Mitte Ok- tober geerntet. Zuckersüß und hocharomat­isch im Geschmack, frisch genossen, zu Saft gepresst, zu Most vergoren, zu Gelee eingekocht, zu Edelbrand destillier­t oder als Kletze (gedörrt): Die Hirschbirn­e ist im wahrsten Sinne ein echtes Original, das man gekostet haben muss.

Vom „Steirische­n Petersdom“in Pöllau geht es auf dem Hirschbirn­weg hinauf in das Blumendorf Pöllauberg. Und dann? Wird die Wanderrout­e zum Wellnesspf­ad: Waltersdor­f, Sebersdorf, Blumau, Loipersdor­f – eine Perlenkett­e an Thermen. Das beste Doping für müde Wandeln.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria