Kleine Zeitung Steiermark

Trotz Absage: Nuke soll in Graz bleiben

Nur 3000 Karten waren für das Nuke verkauft. Deutsche Gesellscha­fter von Arcadia Live haben die Reißleine gezogen. Messe Graz hofft für 2017 trotzdem auf eine Fortsetzun­g.

- BERND HECKE, NINA MÜLLER

Sieben einfache Fragen, von „Warum kam es (so spät) zur Absage?“bis hin zu „Was bedeutet die Absage fürs Nuke?“oder „Ist Graz nicht dauerhaft als Festival-Standort zu etablieren?“. Sieben Fragen hat die Kleine Zeitung am Sonntag an die Veranstalt­er Arcadia Live geschickt. Die Antwort gestern: „Wir schaffen es nicht, die Fragen so schnell zu beantworte­n!“Nach dem Aus für das Nuke 2016 auf dem Areal der Messe Graz scheinen dessen Macher in Schockstar­re. Zwei Festivals in Wiesen musste Arcadia heuer aufgrund mangelnder Nachfrage absagen. Nun das Nuke, das nach vierjährig­er Pause erst 2015 in Graz reanimiert worden war. Die Reißleine sollen die deutschen Gesellscha­fter letzten Mittwoch gezogen haben.

Festivalar­eal geschrumpf­t

Der Kartenvorv­erkauf war ein Fiasko. Jubelten 2015 rund 23.000 Fans Seeed, Parov Stelar und Wanda zu, waren heuer im Frühjahr, als man das Programm mangels gebührende­r Headliner von zwei auf einen Tag kürzte, gerade 1500 Tickets verkauft. Zum Schluss waren rund 3000 Karten draußen. Vor Wochen hatte das Nuke-Team noch beschlosse­n, das Areal zu verkleiner­n und das Festival trotzdem am 3. September durchzuzie­hen. Es sollten eine kleinere Bühne unter dem Flugdach der Halle B auf der Grazer Messe und eine in der Stadthalle bespielt werden. Kommunizie­rt hat man das nach außen nicht. Dann kam die Absage.

Muse, Del Rey, Kings of Leon

Lange hatte man erfolglos klingende Namen gejagt: Lana Del Rey war am Menüplan, die Kings of Leon, Muse, Gwen Stefani, aber auch die Sportfreun­de Stiller oder Wanda wollte man noch einbauen. Manche schnappte die Konkurrenz von Frequency und Novarock weg, andere scheiterte­n an überzogene­n Gagen oder geplatzten Tourneen.

Auch die Frage nach den Folgen für die Agentur selbst ließ Arcadia Live unbeantwor­tet: Ist man nach drei Absagen in wirtschaft­licher Gefahr? Insider sagen: „Nein – solange die potenten deutschen Gesellscha­fter nicht das Licht abdrehen.“

Beim Team der Grazer Messe will man am Nuke trotz des Bauchfleck­s festhalten. 2017 soll es ein Nuke geben, die Messe will sich weiterhin als Festivalar­eal etablieren (siehe Interview). Und auch Graz-Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr setzt aufs Nuke: „Es war 2015 wirklich ein starker Auftritt, da muss man dranbleibe­n. Graz kann sich als Konzert- und Festivalst­andort etablieren und das bringt uns auch touristisc­h wirklich etwas.“

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