„Statt 169 nur
Am Donnerstag startet die „Wohnunterstützung“: KPÖ berechnet herbe Kürzungen für die Steirer. SPÖ-Soziallandesrätin will bei Härtefällen helfen.
Im September werden Wohnungsaufwand, Wohnbeihilfe & Co. durch die neue steirische „Wohnunterstützung“ersetzt. Die KPÖ hat die entsprechende Verordnung zur Einkommensermittlung durchgeackert und Fallbeispiele ausgerechnet. Fazit: „Das Land begibt sich auf einen sozialpolitischen Blindflug“, befürchtet Werner Murgg „massive Kürzungen“.
In einem aktuellem Fall sei einer Grazer Mutter mitgeteilt worden, statt wie bisher 169 Euro künftig nur noch 14 Euro Beihilfe im Monat zu bekommen. Die zuständige Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) beruhigt: Die Umstellung auf die Wohnunterstützung erfolge nicht über Nacht. Man habe natürlich Übergangsfristen vorgesehen und werde in Härtefällen nicht tatenlos zusehen.
Die KPÖ beklagt dessen ungeachtet eine „absichtlich kompliziert formulierte Verordnung“zur Berechnung der künftigen Unterstützung. Tatsache ist: Die Quadratmeteranzahl spielt keine Rolle mehr, der Wohnort ebenso wenig. Entscheidend sind nun die Personen; ist das Jahresnettoeinkommen. Wer mehr als 1128 Euro hat, der kann keine Unterstützung erwarten. Wem weniger als 628 Euro bleiben, der kann mit dem Höchstbeitrag rechnen: von 143 Euro monatlich (eine Person) bis 235,95 Euro (bei acht oder mehr Personen im Haushalt). Die Fallbeispiele im Detail:
Im Fall der Grazer Alleinerzieherin mit einer größeren Wohnung und Beruf verliert diese nach der Umstellung 155 Euro.
Eine Mindestpensionistin (mit 838 Euro im Monat) erhält laut KPÖ statt bisher rund 111 Euro nur noch rund 43 Euro Beihilfe.
Bei einem kinderlosen Paar – die Frau arbeitet, der Mann ist arbeitslos – würde die Beihilfe von knapp 146 Euro auf knapp 18 Euro im Monat massiv zurückgehen.
Schließlich könne ein Ehepaar mit drei Kindern, wovon ein Elternteil Arbeitslose bezieht, mit knapp 109 Euro Beihilfe rechnen – um 79 Euro weniger im Monat.