„Hätten uns Probleme ans Bein gebunden“
Der Chef der Baumarktkette Albrecht Hornbach über das Ende von Baumax, die Generation Y und feindliche Übernahmen.
INTERVIEW
Vor 20 Jahren eröffnete der erste Markt in Österreich, heute sind es 14. Gibt es Unterschiede zwischen österreichischen und deutschen Kunden? ALBRECHT HORNBACH: Aus meiner Sicht sind sich der österreichische und der deutsche Heimwerker ziemlich ähnlich. Genau das war auch der Grund, warum Österreich unser erstes Expansionsland wurde. Die einende Sprache war ein weiterer Faktor.
Als die deutsche Baumarktkette Praktiker 2013 insolvent wurde, sagten Sie in einem Interview, dass die ganze Branche davon profitieren werde. Sehen Sie Auswirkungen durch die Auflösung der Baumax-Kette in Österreich ähnlich? HORNBACH: Natürlich hat die Branche vom Ende von Praktiker profitiert. Aber es war nicht so, dass wir darauf gewartet haben, um endlich wieder Luft zu bekommen. Wir haben ja die Jahre davor gelernt, mit diesem Konkurrenten zu leben. Es hat lediglich etwas Druck aus der Branche genommen. Genauso geht es uns auch mit dem Ende von Baumax. Das sind Bewegungen, die einen nicht allzu lange beschäftigen sollten. Wir konzentrieren uns lieber auf das eigene Geschäft.
Ihr Unternehmen hat nur den ehemaligen Markt in Innsbruck übernommen. Warum? HORNBACH: Natürlich hätten wir mehr kaufen können, wir haben uns das auch angesehen. Aber wir wollten die Filialen nicht. Sie waren zu klein, weil es weniger Serviceleistungen gab. Wir hätten aufrüsten müssen und großteils hätte sich das bei den erziel- baren Umsätzen nicht gelohnt. Da hätten wir uns unglaubliche Probleme ans Bein gebunden.
Hornbach setzt seit Jahrzehnten auf dieselbe Strategie: Dauertiefpreise statt Angeboten. Lohnt sich das? HORNBACH: Wer ein Projekt realisieren will, wartet nicht auf Angebote. Es war 1998 nicht einfach, Angebote abzuschaffen und die Dauertiefpreisstrategie einzuführen. Das hat uns zunächst ordentlich Marge gekostet. Wir sind dabei geblieben, haben die Preisführerschaft bewiesen und haben diese bis heute. Und im ersten Quartal 2016 konnten wir wieder ein deutliches Umsatzwachstum verzeichnen.
Im Mai sahen die Zahlen weniger rosig aus, 16 Millionen Euro mussten abgeschrieben werden.