Das ewige Leben der Beatles
Vor 50 Jahren gaben die Beatles im kalifornischen Candlestick Park ihr letztes offizielles Konzert. John Lennon und George Harrison sind tot, die Beatles aber leben ewig.
Wie naiv sie alle waren! Noch Mitte der 60er-Jahre kommentierte der Chansonnier und Kabarettist Gerhard Bronner die erste weltweit übertragene TV-Show der Beatles und meinte sinngemäß: Klassische Eintagsfliegen, die sind bald wieder weg. Unsere Eltern taten uns den Gefallen, die damals wirklich adretten Buben aus Liverpool wenn schon nicht als ein Zeichen für den Untergang des Abendlandes, so doch als hoch toxisch für ihre Brut zu betrachten. Bloß weil ein paar Haarbüschel die Ohren überragten und einige, vor allem Mädchen, sich bei den relativ raren Konzerten der vier in situationsbedingte Ohnmachten kreischten.
Wer damals jung und ein wenig renitenzbegabt war, ahnte wohl, dass es hier (noch) nicht vorrangig um Musik ging. Nein, die vorerst eher harmlosen Liedchen der Beatles, zum Beispiel „I Wanna Hold Your Hand“, wären vielleicht wirklich Saisonware geblieben, hätten nicht mindestens vier Menschen aus dem Umfeld des Quartetts ihre Hände mit im Spiel gehabt.
Vorbeben
Da wären einmal die deutschen Fotokünstler Astrid Kirchherr und Jürgen Vollmer, die den Burschen ihre alsbald unverwechselbare Pilzfrisur schnitten. Davor waren sie im schlurfigen Entenschwanzstil gehalten gewesen, dem die meisten Rock ’n’ Roller anhingen. In der Konformitätswüste der frühen 60er reichte das aus, um eine wirkmächtige Botschaft an die Fans zu haben. Seht her, hier kommt etwa Neues, auch wenn wir noch nicht wirklich wissen, was es ist!
Vielleicht waren die frühen Beatles ein seismisches Vorbeben für 1968, das Jahr der allgemeinen Revolte. Aus heutiger Sicht aber nur noch lieb.
Paul McCartney, das Samtäuglein mit den weichen Wangen, das bald als Schwiegermutters Liebling reüssierte.
George Harrison, der blasse Prinz mit Neigung zu mysteriösen Substanzen. wirken sie
Ringo Starr, der auf Gruppenbildern und in Filmszenen wie ein verirrtes Hündchen wirkte.
Und schließlich John Lennon, dessen brillanter Sarkasmus auch Intellektuelle zu Fans machte.
Juwelenlärm
Bei einem Konzert in der Royal Albert Hall, zu dem auch Londons High Society herbeigeströmt war, sagte Lennon den legendären Satz: „Applaudieren Sie, wenn es Ihnen gefällt; alle in den teuren Sitzen brauchen bloß mit ihren Juwelen zu scheppern.“
Und dann waren da noch zwei Herren, ohne die das fidele Quartett niemals die Beatles gewor-