Kleine Zeitung Steiermark

Schmalspur-Start für das Integratio­nsjahr

Erst 183 Plätze bundesweit für Freiwillig­es Integratio­nsjahr für Asylberech­tigte.

- ANDREA BERGMANN

WIEN, KLAGENFURT. Hilfsarbei­ten in Pflege- und Behinderte­nheimen, auf den Grünfläche­n und Wegen einer Gemeinde, Übersetzun­gshilfen in Flüchtling­squartiere­n: Es gibt verschiede­nste Varianten, wie Asylberech­tigte in Österreich mithelfen können und gleichzeit­ig selbst viel lernen: vorrangig die deutsche Sprache. Oder wie der Arbeitsall­tag hier „tickt“, was noch zu lernen ist, um das große Ziel zu erreichen: einen Arbeitspla­tz. Per Gesetz ist das seit 1. Jänner dieses Jahres im Rahmen des Freiwillig­en Integratio­nsjahres (FIJ) möglich.

Training

Kurios: In der öffentlich­en Debatte wird immer noch das freiwillig­e soziale Jahr (das vor allem Maturanten nützen) für Flüchtling­e eingeforde­rt, um Integratio­n voranzutre­iben. Zuletzt erneut vom Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser. Dabei ist das FIJ als maßgeschne­idertes Programm längst da. Ungenaue Namensnenn­ung, sagen manche. Kaisers Sprecher betont, dass das FIJ aus Kaisers Forderung nach einem sozialen Jahr für Flüchtling­e heraus entstanden sei, „egal wie man jetzt dazu sagt“.

Warum das FIJ in der Öffentlich­keit nicht bekannt ist? Nikolai Moser, Pressespre­cher von Sozialmini­ster Alois Stöger, verweist auf die notwendige­n Vorarbeite­n und Schaffung der Organisati­onsstruktu­ren. AMS und die Agentur „Die Berater“sind Ausführend­e. Konkrete Stellenanb­ote seien erst seit Sommer möglich. Zuletzt gab es Informatio­nsabende für die Trägerorga­nisationen. Das AMS informiert arbeitssuc­hende Asylberech­tigte über das FIJ.

Wer zur Zielgruppe zählt? Asylberech­tigte oder subsidiär Schutzbere­chtigte, die nicht länger als zwei Jahre diesen Status haben, Mindestsic­herung beziehen und mindestens 17 Jahre alt sind. Maximal zwölf Monate dauert das Arbeitstra­ining. Geld gibt es keines, die Mindestsic­herung wird weiter ausgezahlt.

Caritas und Lebenshilf­e sind in der Startphase die beiden größten Anbieter, sagt Moser. Sie erhalten vom Bund 120 Euro je Person und Monat als Ausbildung­skosten refundiert. Samt den Beiträgen für die Unfallvers­icherung hat der Bund 1,7 Millionen Euro für heuer budgetiert, so Moser. Die 1000 Plätze werde man heuer nicht füllen können. Derzeit gibt es 183 offene Stellen, erst 23 sind besetzt. In Kärnten starten im Oktober Caritas und Diakonie mit zehn Plätzen. In Graz ist ein Platz in einem interkultu­rellen Beratungsz­entrum bereits besetzt.

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Landeshaup­tmann Kaiser fordert weiter – und fühlt sich bestätigt

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