Schmalspur-Start für das Integrationsjahr
Erst 183 Plätze bundesweit für Freiwilliges Integrationsjahr für Asylberechtigte.
WIEN, KLAGENFURT. Hilfsarbeiten in Pflege- und Behindertenheimen, auf den Grünflächen und Wegen einer Gemeinde, Übersetzungshilfen in Flüchtlingsquartieren: Es gibt verschiedenste Varianten, wie Asylberechtigte in Österreich mithelfen können und gleichzeitig selbst viel lernen: vorrangig die deutsche Sprache. Oder wie der Arbeitsalltag hier „tickt“, was noch zu lernen ist, um das große Ziel zu erreichen: einen Arbeitsplatz. Per Gesetz ist das seit 1. Jänner dieses Jahres im Rahmen des Freiwilligen Integrationsjahres (FIJ) möglich.
Training
Kurios: In der öffentlichen Debatte wird immer noch das freiwillige soziale Jahr (das vor allem Maturanten nützen) für Flüchtlinge eingefordert, um Integration voranzutreiben. Zuletzt erneut vom Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Dabei ist das FIJ als maßgeschneidertes Programm längst da. Ungenaue Namensnennung, sagen manche. Kaisers Sprecher betont, dass das FIJ aus Kaisers Forderung nach einem sozialen Jahr für Flüchtlinge heraus entstanden sei, „egal wie man jetzt dazu sagt“.
Warum das FIJ in der Öffentlichkeit nicht bekannt ist? Nikolai Moser, Pressesprecher von Sozialminister Alois Stöger, verweist auf die notwendigen Vorarbeiten und Schaffung der Organisationsstrukturen. AMS und die Agentur „Die Berater“sind Ausführende. Konkrete Stellenanbote seien erst seit Sommer möglich. Zuletzt gab es Informationsabende für die Trägerorganisationen. Das AMS informiert arbeitssuchende Asylberechtigte über das FIJ.
Wer zur Zielgruppe zählt? Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte, die nicht länger als zwei Jahre diesen Status haben, Mindestsicherung beziehen und mindestens 17 Jahre alt sind. Maximal zwölf Monate dauert das Arbeitstraining. Geld gibt es keines, die Mindestsicherung wird weiter ausgezahlt.
Caritas und Lebenshilfe sind in der Startphase die beiden größten Anbieter, sagt Moser. Sie erhalten vom Bund 120 Euro je Person und Monat als Ausbildungskosten refundiert. Samt den Beiträgen für die Unfallversicherung hat der Bund 1,7 Millionen Euro für heuer budgetiert, so Moser. Die 1000 Plätze werde man heuer nicht füllen können. Derzeit gibt es 183 offene Stellen, erst 23 sind besetzt. In Kärnten starten im Oktober Caritas und Diakonie mit zehn Plätzen. In Graz ist ein Platz in einem interkulturellen Beratungszentrum bereits besetzt.