Trump bedient nur die Ängste auf schamlose Art
Wertvorstellungen hat er ebenso nicht wie Lösungen.
Zu den Absurditäten des US-Wahlkampfes gehört auch diese: Donald Trump hat es mit Inhaltsleere, die er mit bombastischem Unterton Politik nennt, zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gebracht. Offenbar will er diesen Irrwitz bis zum Wahltag am 8. November fortsetzen. Seine radikalen Einlassungen zur Einwanderungspolitik jedenfalls lassen nur diesen Schluss zu. Die Pläne des Bauunternehmers sind gefährlicher Unfug. Der Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko und die Massenabschiebung von Millionen Menschen, die ohne Papiere in den USA leben, sind Fantastereien eines Kandidaten, der instinktiv erkennt, dass schmutzige StammtischParolen bei den Wutbürgern verfangen. Doch nicht einmal Polizeistaaten wie Nordkorea schaffen es, ihre Grenzen zu versiegeln. Da hilft es auch nicht, wenn sich Trumps Anhänger das Gegenteil ganz fest wünschen. Auch die Massenausweisung ist nicht praktikabel. Ganz abgesehen davon: Wer ernsthaft plant, Familien mit Kindern auseinanderzureißen, die aufgrund ihres Geburtsortes US-Bürger sind, der betreibt Verrat an uramerikanischen Wertvorstellungen.
Da ist es schon fast zweitrangig, dass Trump offenbar keine Vorstellung davon hat, dass die Massenausweisung von illegalen Migranten der Wirtschaft schweren Schaden zufügen würde und dass er mit seinen Plänen gegen Überzeugungen seiner Partei verstößt. Deren Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat die Wahl 2012 auch deswegen verloren, weil er viel zu wenig Stimmen aus dem Latino-Lager erhielt. Dabei waren Romneys Einwanderungsideen bei Weitem nicht so radikal wie Trumps Vorschläge. Schon damals jedoch waren sich Partei-
Hstrategen einig, dass die Republikaner damit aufhören müssten, „eine dumme Partei zu sein“. Diese Auffassung galt ein paar Jahre. Dann kam Trump.
Der aber interessiert sich in Wirklichkeit weder für die Probleme der Amerikaner noch für Wertvorstellungen und schon gar nicht für die Bauchschmerzen der gemäßigten Republikaner. Er bedient nur die Ängste der Amerikaner auf schamlose Weise. Er gaukelt ihnen vor, dass sich ihr Leben verbessern würde, wenn die vermeintlichen Sündenböcke erst einmal verschwunden sind. ätten die Amerikaner kollektiv Angst davor, dass ihnen demnächst die Sonne auf den Kopf fallen könnte, Trump hätte auch für diesen Fall eine Idee parat. Er ist ein Aufschneider, ein furchterregender Schaumschläger. Nur Lösungen, die auf gesundem Menschenverstand gründen, hat er nicht im Programm. Das ist wirklich ein Problem. Sie erreichen den Autor unter