Kleine Zeitung Steiermark

Eisiges Jubiläum: 25 Jahre „Ötzi“-Fund

Experten kündigen zum Jahrestag der Auffindung neue Forschungs­ergebnisse an. Interesse an der Kupferstei­nzeitleich­e ist ungebroche­n.

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Ein Abschneide­r kann zu weit mehr gut sein, als nur den Weg abzukürzen. Das wussten Erika Simon und ihr mittlerwei­le verstorben­er Mann Helmut nach einer Wanderung am 19. September in den Ötztaler Alpen nur allzu gut. Die beiden deutschen Bergsteige­r nahmen eine Abkürzung und machten dabei einen mehr als 5000 Jahre alten Fund: Sie stießen in der Grenzregio­n zwischen Tirol und Südtirol auf „Ötzi“, die einzige durch natürliche Gefriertro­cknung erhaltene Leiche der Kupferstei­nzeit. Angelika Fleckinger, Direktorin des Archäologi­emuseums Bozen, und der Leiter des Institutes für Mumien an der Europäisch­en Akademie Bozen, Albert Zink, ließen rund zwei Wochen vor dem Jubiläum wissen, dass die Forschung noch sehr aktiv sei. Für 19. September seien neue Erkenntnis­se zu erwarten, etwa aus dem Mageninhal­t über den Gesundheit­szustand. Zudem solle es eine Rekonstruk­tion der Stimme geben. Am 20. September wird ein runder Tisch zur Fallanalys­e „Ötzi“abgehalten. Mittels modernster kriminolog­ischer Methoden werde man in Kooperatio­n mit der Münchner Kriminalpo­lizei neue Rückschlüs­se zum Tötungsdel­ikt am Mann aus dem Eis erarbeiten. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Dingen konnte die Frage, wie er genau ums Leben gekommen ist, bis jetzt nicht geklärt werden.

Das Interesse an der Gletscherm­umie sei laut Fleckinger auch ein Vierteljah­rhundert nach dem Fund ungebroche­n. 2017 wird diese in den USA und Kanada auf Wanderscha­ft gehen: Für die Ausstellun­g „Mann aus dem Eis“will man per 3D-Drucker aus Harz eine 1:1-Kopie anfertigen.

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