Kleine Zeitung Steiermark

Häfnbruder mutierte zu Dr. Herzensbre­cher

Karlau-Häftling gab sich als reicher, jüdischer Chirurg aus und lockte Damen Geld und Nacktfotos heraus.

- VON FALL ZU FALL CHRISTIAN PENZ

Dieses Alter Ego kann sich sehen lassen: „David Noah Rosenberg, Sohn einer reichen jüdischen Familie, tätig für Ärzte ohne Grenzen in Krisengebi­eten wie Syrien, Irak.“Mit diesem Profil, gespickt mit Lügen, erschlich sich ein 60 Jahre alter Häftling auf einer Dating-Plattform das Vertrauen unzähliger Frauen. Setzte laut Anklage vom Gefängnis aus auf Betrug, bekam dafür von den Opfern Geld und Nacktfotos.

„Was sind Sie von Beruf ?“, eröffnet Richterin Eva Cesnik den Prozess am Straflande­sgericht. – „Häftling. Aber ich bin unschuldig, ich habe keine Schädigung­en begangen“, sagt der 60Jährige. Die Staatsanwa­ltschaft sieht das anders: 37.000 Euro soll er insgesamt ergaunert haben.

Gut zehn Opfer von „Dr. Rosenberg“sind geladen, alle erklären, (mehr oder weniger) in den Doktor verliebt gewesen zu sein. „Hätten Sie ihm auch nur einen Cent gegeben, wenn Sie gewusst hätten, dass er ein Häftling ist und vermutlich bis 2017 inhaftiert ist?“, erkundigt sich die Richterin bei jedem Opfer. Alle Frauen verneinen.

Manche Opfer sehen ein, dass sie naiv waren, sich „von ihm um den Finger wickeln ließen“. Andere waren skeptisch, wurden aber vom „Dr.“vertröstet („Ich wollte von ihm ein Foto aus dem Irak sehen. Er konnte es aber nicht schicken, weil eine Drohne die Aufnahmen gestört hatte“).

WEinige der Opfer setzte der Mann besonders unter Druck, nachdem er sie dazu gebracht hatte, ihm Nacktfotos von sich zu schicken. Er drohte, falls der Kontakt abbreche, die pikanten Fotos der Frauen auf Pornoseite­n zu posten. eil noch einige Zeugen aussagen müssen, wird vertagt. Dr. Herzensbre­cher hat aber ohnehin seine Theorie: „Da hat ein anderer Häftling meine SIM-Karte verwendet.“ Sie erreichen den Autor unter

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria