Ungewisser Landung BÜHNE & FERNSEHEN
Die Räuber. Von Friedrich Schiller. Regie: Matthias Hartmann. Mit: Tobias Moretti, Friedrich von Thun, Harald Serafin (Zuspielung) Emanuel Fellmer, Laurence Rupp u. a. (live) Morgen und Sonntag, 20 Uhr, Landestheater Salzburg. Karten: Tel. (0662) 87 1512 222 www.salzburger-landestheater.at ServusTV live, Sonntag, 20.15 Uhr Und das Ganze gleichzeitig. So wie auf der Probe sind im Theater die Live-Szenen und die Zuspielung zu sehen. Im TV kumulieren sie zu einem Stück Film.
Zwei Gründe hätten ihn zu dieser Novität für „Die Räuber“bewogen: „Das Stück ist inhaltlich ein Hybrid, ähnlich wie diese formalästhetische Produktion“, sagt Hartmann. Und: „Seit ich denken kann, hat mich das Thema Gerechtigkeit/Ungerechtigkeit brennend interessiert.“
Der enorme technische Auf- wand stellt den Bühnenregisseur vor neue Herausforderungen: „Selbst kleine inszenatorische Änderungen sind sehr schwierig, da schreit die Technik auf. Da müssten dann ganze Programme umgeschrieben werden, das dauert jeweils Stunden, ich habe schon viele Schlachten geschlagen, aber das ist meine bisher härteste.“Für ihn sei es wie ein Flug mit einem Jumbo, ohne die Landemöglichkeiten zu kennen.
Karl Dean
Am Theater, sagt Hartmann, werde dem Karl Moor (Burgschauspieler Laurence Rupp) zu wenig Gewicht beigemessen: „Dabei ist das ein junger Held von JamesDean-Format, auch wenn er gegen Schluss total eskaliert.“Franz, die Kanaille, indes sei ein sinistrer Entertainer, der im Übrigen von Shakespeares „Richard III.“abgeschrieben sei. Insgesamt meint Hartmann in dem Stück Schillers „teuflisches Vernunftgelüste“zu erkennen, mit dem sich der Dichter auch mit der Kirche anlegen wollte.
Im Landestheater Salzburg wird die Produktion des Red Bull Media House nur zweimal gespielt, die Aufführung am Sonntag wird in Servus TV ab 20.15 Uhr live übertragen. „Wir können nur gnädig hoffen, dass der Abend eine ironische Antwort auf die Behauptung wird, das Fernsehen bringe nur Triviales hervor – obwohl das Stück auch seine trivialen Seiten hat“, sagt Hartmann gut gelaunt.
Danach folgen Wolfsburg und das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, von dort überträgt der NDR live. Am 18. und 19. Oktober gibt es dann „Räuber“-Aufführungen am Wiener Volkstheater.
Schon jetzt stehen zwei weitere Inszenierungen von Matthias Hartmann fest: Am 22. Dezember hat Puccinis „La Bohéme“in Genf Premiere, im März 2017 kommt Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“am Düsseldorfer Schauspielhaus heraus. 10.05 Uhr, Ö 1. „ Intrada“stellt das im Vorjahr gegründete Weißensee Klassik Festival vor, das Musik von Mozart, Haydn, Mendelssohn mit der Kärntner Landschaft verschmelzen will. Nur so ein Gedanke am Freitag