Große Chance der Kurden auf
Die Kurden kämpfen in Syrien gegen den IS. Aber auch für einen eigenen Staat. Sie sind schlecht gerüstet, haben aber ein großes Herz. Das hat ein Deutscher an der Seite der YPG erlebt.
Die Erfolge der Kurden im Bürgerkrieg in Nordsyrien nähren in der Türkei offensichtlich immer stärker die Angst vor einem eigenständigen Staat Kurdistan und damit auch die Angst vor neuerlichen Unruhen in den Kurdengebieten im eigenen Land. Der Einmarsch türkischer Bodentruppen in Syrien ist offiziell in erster Linie gegen die Terrormiliz IS gerichtet. In diesem Kampf werden aber auch die syrischen Kurden zerrieben, die bislang mit Erfolg in Syrien die Aufgabe übernommen haben, die Luftschläge gegen den IS mit ihren Kämpfen am Boden zu vollenden und anschließend die Dörfer und Städte zu sichern.
Die Kurden kontrollieren derzeit ein Gebiet entlang der syrisch-türkischen Grenze östlich des Euphrat, das Hunderte Kilometer lang ist. Außerdem sind sie im äußersten Nordwesten Syriens an der Grenze zum Irak an der Macht, wo es bereits die Autonome Region Kurdistan gibt. Die Türkei will verhindern, dass die Kurden weitere Gebiete vom IS erobern. Sie befürchtet, dass die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sonst im eigenen Land erstarken könnte. Denn die PKK arbeitet eng mit der syrischen Partei PYD zusammen, weshalb die Regierung in Ankara sie auch als eine terroristische Organisation behandelt. Die USRegierung wiederum sieht den militärischen Arm der PYD, die Volksschutzeinheiten YPG, als wichtigen Verbündeten in Syrien im Kampf gegen den IS.
Einer, der den Kampf der Kurden in Nordsyrien gegen den IS aus nächster Nähe miterlebt hat, ist Christian Haller. Der junge Deutsche sitzt in einem Café im Norden von Berlin. Er zog als freiwilliger ausländischer Kämpfer mit der YPG an die Front, dabei hat er nie bei der Bundeswehr gelernt, wie man eine Waffe hält. Er war einer von geschätzt 500 ausländischen Kämpfern in den Reihen der Kurden – während sich dem IS bereits 20.000 junge Männer und auch Frauen aus dem Westen angeschlossen haben. Offizielle Zahlen, wie viele Ausländer die YPG unterstützen, gibt es aber nicht, erzählt Haller, der sich diesen Namen zum Schutz seiner Familie zugelegt hat. Es seien viele Amerikaner, Australier und Engländer.
Verachtung für den IS
Sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn habe ihn aus seinem Leben ausbrechen lassen. „Es war einerseits die Abenteuerlust, weil mein Leben etwas langweilig verlief “, erzählt Haller. „Andererseits war es die Verachtung für den IS und für das, was die Kämpfer im Irak und in Syrien mit den