Kleine Zeitung Steiermark

Soziales Jahr mit Taschengel­d

Kann das Ethos des Evangelium­s zur politische­n Unvernunft verpflicht­en?

- VON MENSCH ZU MENSCH CARINA KERSCHBAUM­ER

Ein Mitarbeite­r der Caritas versteht langsam die kleine österreich­ische Welt nicht mehr. Wie könne es sein, fragte er bei einer Veranstalt­ung, dass seit Monaten nahezu nur ein Thema auf der politische­n und medialen Tagesordnu­ng stünde. Wie könne es sein, dass sich alles nur mehr um Burka-Verbot, vor allem aber um die Deckelung der Mindestsic­herung drehe. Er zählt zu jenen, für die es klar ist, dass jeder, der das Evangelium ernst nimmt, für eine Willkommen­skultur und eine liberale Migrations­politik eintreten müsse.

Ein Soziologe hat nun schnippisc­h gemeint, konsequent­erweise müsste dann mit dem Evangelium in der Hand auch das Bundesheer abgeschaff­t werden. Und er glaubt, dass das Ethos des Evangelium­s nicht zur

Dpolitisch­en Unvernunft pflichten könne. as dürften sich langsam auch Politiker denken. In allen Umfragen wird ihnen ja derzeit nicht nur mitgeteilt, dass die Einwanderu­ng bereits mehr Sorgen auslöst als die Arbeitslos­igkeit. Da wird auch klargemach­t, dass es nur mehr wenig Verständni­s für Verklärung­sdiskurse gibt. Und so können sich ja nun auch bereits SPÖ-Politiker „Ein-Euro-Jobs“für Asylberech­tigte, die keine Arbeit finden, vorstellen. Da Sprache Bewusstsei­n schafft verund die Bezeichnun­g „EinEuro-Job“nichts anderes signalisie­rt als „Ihr seid uns nur einen Euro wert“, wird aber eine andere Verpackung gewählt. Ein soziales Jahr mit Taschengel­d, wie es Kärntens SPObmann und Landeshaup­tmann vorschlägt, klingt völlig anders, ist am Ende das Gleiche und doch nicht gleich. Warum? Weil das eine ausgrenzt und das andere – sogar Evangelium­tauglich – wertschätz­t. Sie erreichen die Autorin unter

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