Kunstflug: Himmel und Hölle so nah
ZELTWEG. Loopings, Trudelflüge, horizontale Rollen – wenn die BO-105, der Hubschrauber der „Flying Bulls“, abhebt, bleiben den Zusehern die Münder offen. Weltweit sind nur vier Hubschrauber für Kunstflug zugelassen – und mit einem jener technischen Wunderwerke durften wir in Kooperation mit Servus TV abheben. Pilot Rainer Wilke beruhigte vor dem Abflug: „Bei uns kommt es auf jedes Kilogramm an. Mit Passagieren an Bord dürfen wir keinen Kunstflug machen, das wird harmlos.“Harmlos? Zu früh gefreut. Mit erschreckender Leichtigkeit erhebt sich die rund 2400 Kilogramm schwere BO-105 in die Lüfte, nur um sogleich zum Steilflug anzusetzen. Und steil bedeutet in diesem Fall: senkrecht nach oben. Logische Konsequenz – ein scharfes Kippen nach vorn und einige Meter (gefühlt Kilometer) freier Fall dem Erdboden zu. Ähnlich „harmlos“für den ungeübten Magen des Fluggastes die engen Kurven, die Wilke über dem Gelände zieht. Die Geschwindigkeit ist verglichen mit den maximal möglichen 270 km/h geradezu ein Spazierflug, trotzdem sind wir heilfroh über die Landung. Wer die BO-105 in Aktion erleben will: Sie hebt heute um 12.30 Uhr ab. Hat das „Red Bull Aces“als Sport Zukunft oder ist es eher als ShowElement gedacht? WALTENSPIEL: Ich bin ziemlich sicher, dass dies als Rennformat möglich ist. Es steckt halt noch in den Kinderschuhen. Aber durch die moderne Übertragungstechnik können die Leute das am Boden gut mitverfolgen, daher hat es sicher Potenzial.
Wie kann man im Flug Linie und Geschwindigkeit steuern? WALTENSPIEL: Man steuert mit dem ganzen Körper. Bei der Geschwindigkeit reicht extrem wenig aus, um Kurven zu fliegen. Man verwendet den Wingsuit ja wie einen Flügel. Und die Geschwindigkeit hängt ab vom Winkel, in dem man den Körper in den Wind setzt.
Ist das körperlich besonders anstrengend? WALTENSPIEL: Eine Körperspannung ist definitiv immer vorhanden. Es ist schon anstrengend. Und es ist vor allem eine Kopfsache. Du bist voll fokussiert und konzentrierst dich auf alles, was dich umgibt. Man ist immerhin mit vier Leuten in der Luft und kommt sich dabei schon nahe. Marco Waltenspiel fliegt Slalom