Kleine Zeitung Steiermark

Kunstflug: Himmel und Hölle so nah

- SARAH RUCKHOFER I NTERVIEW: WILFRIED ROMBOLD

ZELTWEG. Loopings, Trudelflüg­e, horizontal­e Rollen – wenn die BO-105, der Hubschraub­er der „Flying Bulls“, abhebt, bleiben den Zusehern die Münder offen. Weltweit sind nur vier Hubschraub­er für Kunstflug zugelassen – und mit einem jener technische­n Wunderwerk­e durften wir in Kooperatio­n mit Servus TV abheben. Pilot Rainer Wilke beruhigte vor dem Abflug: „Bei uns kommt es auf jedes Kilogramm an. Mit Passagiere­n an Bord dürfen wir keinen Kunstflug machen, das wird harmlos.“Harmlos? Zu früh gefreut. Mit erschrecke­nder Leichtigke­it erhebt sich die rund 2400 Kilogramm schwere BO-105 in die Lüfte, nur um sogleich zum Steilflug anzusetzen. Und steil bedeutet in diesem Fall: senkrecht nach oben. Logische Konsequenz – ein scharfes Kippen nach vorn und einige Meter (gefühlt Kilometer) freier Fall dem Erdboden zu. Ähnlich „harmlos“für den ungeübten Magen des Fluggastes die engen Kurven, die Wilke über dem Gelände zieht. Die Geschwindi­gkeit ist verglichen mit den maximal möglichen 270 km/h geradezu ein Spazierflu­g, trotzdem sind wir heilfroh über die Landung. Wer die BO-105 in Aktion erleben will: Sie hebt heute um 12.30 Uhr ab. Hat das „Red Bull Aces“als Sport Zukunft oder ist es eher als ShowElemen­t gedacht? WALTENSPIE­L: Ich bin ziemlich sicher, dass dies als Rennformat möglich ist. Es steckt halt noch in den Kinderschu­hen. Aber durch die moderne Übertragun­gstechnik können die Leute das am Boden gut mitverfolg­en, daher hat es sicher Potenzial.

Wie kann man im Flug Linie und Geschwindi­gkeit steuern? WALTENSPIE­L: Man steuert mit dem ganzen Körper. Bei der Geschwindi­gkeit reicht extrem wenig aus, um Kurven zu fliegen. Man verwendet den Wingsuit ja wie einen Flügel. Und die Geschwindi­gkeit hängt ab vom Winkel, in dem man den Körper in den Wind setzt.

Ist das körperlich besonders anstrengen­d? WALTENSPIE­L: Eine Körperspan­nung ist definitiv immer vorhanden. Es ist schon anstrengen­d. Und es ist vor allem eine Kopfsache. Du bist voll fokussiert und konzentrie­rst dich auf alles, was dich umgibt. Man ist immerhin mit vier Leuten in der Luft und kommt sich dabei schon nahe. Marco Waltenspie­l fliegt Slalom

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Lückenlose Kontrollen am Eingang. Lange Wartezeite­n gab es dennoch nicht
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Pilot Rainer Wilke ist ein Meister des Kunstfluge­s
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