ZUR PERSON
INTERVIEW Nora Schmid, geboren am 8. 10. 1978 in Bern/Schweiz. Studium Musikwissenschaft, BWL, Gesang in Bern und Rom. Ab 2005 Dramaturgin am Theater Biel Solothurn, ab 2007 am Theater an der Wien, ab 2010 Leitende Dramaturgin an der Semperoper Dresden. 2015 bis 2020 Intendantin der Oper Graz. Verheiratet, ein Sohn. mit einigen führe ich inzwischen schon intensive Gespräche. Wir sind gerade dabei, die Termine für Vordirigate in den kommenden Monaten abzustimmen. Und ich bin zuversichtlich, dass ich das Team der Oper Graz ab der Saison 17/18 wieder mit dem idealen Partner oder der idealen Partnerin komplettieren werde.
Bei der Spielplanpräsentation im April war auffallend, dass Sie fast die halbe Zeit über Ihre Kulturvermittlungsprogramme sprachen. Macht die Not aller Klassikhäuser – das Publikum überaltert und schwindet – erfinderisch? SCHMID: Keine Not! Kulturvermittlung gehört zu unserer ureigensten Aufgabe. Man sagt immer, das sei eine Investition in das Publikum von morgen. Ich sage: in das Publikum von heute. Natürlich sind Häuser wie unseres gefordert, das zu bieten, was Schulen oder Familien oft nicht mehr leisten können oder wollen. Aber die Angebote richten sich an alle – an die Jüngsten, etwa mit unseren „Sitzkissenkonzerten“, aber auch an treue Besucher, die immer noch mehr über uns, die Künstler, die Produktionen erfahren wollen. Die Resonanz darauf ist jedenfalls sehr gut. Die Vielfältigkeit ist ja unser Kulturauftrag, und je bunter, überraschender, ansprechender wir diese gemeinsam mit dem Publikum leben können, desto besser.
Im April präsentierten Sie für Blinde und Sehbehinderte mit Rossinis „Barbier von Sevilla“erstmals in Österreich Oper mit akustischen Simultanerklärungen. Gibt’s ein Nachfolgeprojekt? SCHMID: Im März machen wir auf diese Art „Roméo et Juliette“von Charles Gounod, nach „Tristan und Isolde“zwei weitere große Liebende. Das Projekt mit dem „Barbier“war fantastisch und sehr berührend. Es gab wunderbare Begegnungen und Gespräche auf dem Parcours vor der Aufführung, ich bin dann selbst mit geschlossenen Augen im Saal