Kleine Zeitung Steiermark

„Ich hab sie noch gern“

30-Jähriger nach Beziehung mit Elfjährige­r zu zwei Jahren Haft verurteilt.

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Der Security-Mitarbeite­r hatte die Schülerin im vergangene­n Jänner in einem Chat kennengele­rnt. Der 30-Jährige hielt sie zunächst für 16. Man tauschte Nummern aus, „und dann hatten wir öfters Telefonsex“, schilderte der Angeklagte gestern beim Prozess im Wiener Landesgeri­cht. Lange vor dem ersten Treffen verriet ihm das Mädchen ihr wahres Alter (11): „Das hat mich nicht weiter gestört.“

Die aus schwierige­n familiären Verhältnis­sen stammende Schülerin war in einem Heim untergebra­cht, wo sie sich offenbar nicht wohlfühlte. Am 6. Juni brannte die Elfjährige durch. „Ich hab ihr gesagt, dass das nicht gut ist, wenn sie davonläuft. Das macht mehr Probleme“, berichtete der Angeklagte dem Schöffense­nat. Dennoch half er ihr, brachte sie in der Wohnung eines Freundes unter. Bis zur Festnahme am 10. Juni schlief er mehrmals mit der um 19 Jahre Jüngeren.

Kein Bagatellur­teil

Der Senat bekam die Aussage des Opfers zugespielt, die Öffentlich­keit war währenddes­sen ausgeschlo­ssen. Auch nach der Festnahme hegt der Mann noch Ge- fühle für das Mädchen: „Ich hab sie noch gern.“„Es ist klar, dass Sie nicht der klassische Kinderschä­nder sind“, hielt Richter Christoph Bauer fest. Mit einer „Bagatellst­rafe“könne in diesem Fall aber auch nicht vorgegange­n werden.

Bei einem Strafrahme­n zwischen einem und zehn Jahren schienen dem Senat zwei Jahre angemessen, acht Monate unbedingt. Das Mädchen, das sich in psychother­apeutische­r Behandlung befindet, bekam 2000 Euro zugesproch­en. Die Staatsanwä­ltin gab keine Erklärung ab, das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

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