Warum viele Jungmanager in die falsche Richtung steuern
In den Neunzigerjahren hat (nicht nur in Deutschland) jeder BWL studiert, der nach der Matura nichts Besseres mit sich anzufangen wusste. Betriebswirtschaftslehre war so etwas wie ein Zauberwort. Sie galt als Garantieschein für die große Karriere, gut bezahlt selbstverständlich. Doch dieser Studiengang hat sich mittlerweile zu einer Sackgasse entwickelt. Viele Unternehmenschef stellen lieber Menschen mit einem anderen (breiteren?) Horizont oder gar Studienabbrecher ein als einen Bücherfresser, der am Ende noch mit veraltetem Wissen daherkommt. So jedenfalls beschreibt es Axel Gloger, der einst selbst BWL studiert hat, dann aber erst als Wirtschaftsjournalist für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“schrieb und heute Chef der Denkfabrik Trend Intelligence ist.
In „Betriebswirtschaftsleere“(Frankfurter Allgemeine Buch, 200 S., 20,50 Euro) beklagt Gloger eine unzeitgemäße Managerausbildung und stures Auswendiglernen in einer Kleinteiligkeit der BWL, die einem tiefen Verständnis im Wege steht. Er stampft dabei die gesamte Lehre in den Boden, wobei er wenig belegbare Fakten vorlegt für seine fundamentale Kritik – selbst wenn er einen wichtigen Punkt anspricht, den jeder Bwl-student aus eigener Erfahrung kennt: Das Studium selbst und auch die meisten Lehrbücher bieten wenig Praxistauglichkeit.