Trump im Clinch mit dem Geheimdienst
Der künftige Us-präsident muss sich mit den Us-diensten herumschlagen. Deren Führungen erwecken nicht einmal den Anschein, als wären sie auf Frieden aus.
Es klang wie eine verspätet eingereichte Bitte um Entschuldigung. Der Vorwurf des designierten Präsidenten Donald Trump, er werde mit Nazimethoden behandelt, lag noch in der Luft. Da sagte der Us-chefspion James Clapper, er bedaure außerordentlich, dass ein Geheimdossier an die Öffentlichkeit gelangt sei, in dem behauptet wird, die Russen hätten Erpressungsmaterial gegen Trump in der Hand. Die Usgeheimdienste, so Clapper, hätten den Inhalt des brisanten Papiers nicht auf seine Korrektheit hin bewertet, hätten sich aber gleichwohl verpflichtet gefühlt, den künftigen Präsidenten über den Inhalt in Kenntnis zu setzen. Ob Clappers Versuch, den Schaden zu begrenzen, erfolgreich sein wird, ist noch nicht abzusehen. Jedenfalls ist das Klima zwischen Trump und den Us-spionen eine Woche vor seinem Amtsantritt schon vergiftet. So etwas gab es selten in der Geschichte.
In dem Report heißt es, russische Geheimdienste hätten Trump seit Jahren bespitzelt. Es liege ihnen Material vor, das ihn erpressbar mache. Unter anderem ist die Rede von einem Video aus 2013, das bizarre Sexpraktiken Trumps mit Prostituierten zeige. Russlands Geheimdienst habe während eines Aufenthalts Trumps in Moskau im Hotel Kameras laufen lassen.
Autor des Berichts ist laut Us-medien der britische Exspion Christopher Steele, der inzwischen untergetaucht sein soll. Er wurde offenbar während des Wahlkampfs von Trump-gegnern aus republikanischem und demokratischem Lager beauftragt, kompromittierendes Material zu sammeln.
Steeles Report war zahlreichen Medien seit Monaten bekannt. Auch der republikanische Senator John Mccain, ein Trump-kritiker, soll davon gewusst und die Bundespolizei FBI alarmiert haben. Das FBI ermittelt offenbar, will sich aber nicht äußern. Die Versuche, den Vorwürfen mit journalistischen Recherchen nachzugehen, scheiterten allesamt. Ironischerweise