Turbulente Amtseinführung
Zahllose Abgeordnete wollen Trumps Inauguration am Freitag fernbleiben – ein unüblicher Akt, der den Spalt in der Us-gesellschaft sichtbar macht.
DVon unserem Korrespondenten as liberale Amerika nimmt wehmütig Abschied von Barack Obama und zeigt seinem Nachfolger die Zähne. Die ersten Demonstrationen gegen den künftigen Präsidenten sind schon gelaufen. Am Samstag protestierten Bürgerrechtler in Washington gegen Donald Trump. Am Sonntag wollten landesweit die Freunde der Krankenversicherung „Obamacare“auf die Straße gehen. Schriftsteller wollten auf den Stufen der Bibliothek im Zentrum von New York öffentliche Lesungen gegen Trump veranstalten. Der Populist, der am kommenden Freitag als 45. Präsident der USA den Amtseid schwören wird, gibt sich davon unbeeindruckt und legt sich sogar mit einem Helden aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung an.
Der Streit zwischen dem 70 Jahre alten Bald-präsidenten Trump und dem 76 Jahre alten Bürgerrechtler John Lewis lässt ahnen, dass sich der Graben zwischen Trump-anhängern und Trump-gegnern in der Usgesellschaft noch verbreitern dürfte. Der Afroamerikaner Lewis aus dem Südstaat Georgia, der seit 30 Jahren für die Demokraten im Us-kongress sitzt, erklärte als erster prominenter Politiker: „Ich sehe diesen designierten Präsidenten nicht als legitimen Präsidenten an.“Der Grund dafür seien die Hackerangriffe aus Russland, die zu Trumps Wahlsieg beigetragen hätten, so Lewis. Er werde deswegen nicht an der Inaugurationsfeier am Freitag teilnehmen. Diesem Boykott wollen sich auch andere Abgeordnete der Demokraten anschließen.
Das Wort des Bürgerrechtlers hat vor allem unter Afroamerikanern großes Gewicht. Der Mann aus Georgia spielte vor 50 Jahren an der Seite von Martin Luther King eine Schlüsselrolle im Kampf um die Aufhebung der Rassentrennung. Sein Engagement für die Bürgerrechte hat seither nicht nachgelassen.
Die Reaktion Trumps kam prompt in Form eines Twittergewitters. Lewis, so schrieb der designierte Präsident, solle sich