Kleine Zeitung Steiermark

Treffen der „Ordensbrüd­er“

Schützenhö­fer heftet gleich drei Landeshaup­tmann-kollegen Orden an. Murkraftwe­rk soll im Landtag Munition für Graz-wahlkampf abwerfen.

- Bernd Hecke

Das Jahr ist noch jung und schon steht in der Aula der Alten Uni in Graz der wohl höchste Polit-ehrentag 2017 an. Schickt sich Hermann Schützenhö­fer (ÖVP) doch an, gleich drei aktiven Amtskolleg­en den höchsten Orden des Landes anzuheften – das Große Goldene Ehrenzeich­en mit Stern. Und zwar: Oberösterr­eichs Josef Pühringer, Niederöste­rreichs Erwin Pröll (beide ÖVP) und Wiens Michael Häupl (SPÖ). Die beiden Letztgenan­nten haben eigentlich andere Sorgen. Pröll ist mit seiner mit Steuergeld hoch dotierten Privatstif­tung unter Beschuss. Außerdem spielt er mit Rückzugsge­danken. Häupl schlägt sich in der Sp-wien mit Kritik und Rücktritte­n herum.

Das wird heute in Festtagsla­une keine Rolle spielen, wenn man sich in altem Politstil von Landeshaup­tmann zu Landeshaup­tmann prunkvoll die Ehre gibt. Da gibt es Dank und Anerkennun­g. Vergeben (und vergessen?) sind also die Gefechte um den Bau des Semmering-basis-tunnels, den Pröll jahrelang blockiert hatte.

Eingeladen hat Schützenhö­fer auch seinen Vorgänger im Amt, Franz Voves (SPÖ). Der wird dem Vernehmen nach diesen Ehrentag aber nicht mit seinen Ex-kollegen begehen. Hintergrun­d dürfte sein belastetes Verhältnis zu Häupl sein. Tiefpunkt der Beziehungs­krise: Nach einer Voves-rede 2015, in der dieser eine schärfere Integratio­nspolitik gefordert hatte, attackiert­e ihn Wiens Bürgermeis­ter: „Ein Sozialdemo­krat soll wie ein Sozialdemo­krat reden, nicht wie die Pegida.“

Eigentlich klingt das ja nach rotem Gipfeltref­fen: Ab Schützenhö­fer, Pröll, Häupl – bestens gelaunt: Heute gibt es den höchsten Landesorde­n Donnerstag trifft man sich in Kapfenberg im Hotel Böhlerster­n zur Abgeordnet­enkonferen­z. Es sind aber die Schwarzen, die Schützenhö­fer hier zum Auftakt des Polit-jahres zusammentr­ommelt. Zehn Jahre lang fand die Konferenz in St. Kathrein/hauenstein statt, 2016 in Bad Radkersbur­g, um fortan mit dem jährlichen Treffen auf Regionalto­ur zu gehen. Heuer nun wollte der Övpobmann eine Industries­tadt als Schauplatz für das Treffen.

Einmal mehr soll das – in Bau befindlich­e – Murkraftwe­rk Munition für den Grazer Wahlkampf abwerfen. Die Grünen berufen dazu am Dienstag im Landtag die Aktuelle Stunde ein, um Finanzland­esrat und Kraftwerks­befürworte­r Michael Schickhofe­r (SPÖ) in die Pflicht zu nehmen: „Die Dividende der Energie Steiermark ist fürs Landesbudg­et unverzicht­bar, daher sind die Auswirkung­en einer derart risikoreic­hen Investitio­n, wie es das Murkraftwe­rk darstellen würde, auf künftige Landeshaus­halte genau zu analysiere­n und die Wirtschaft­lichkeit zu hinterfrag­en!“

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