Stargast kommt aus China
Staatspräsident Xi Jinping gibt sich beim 47. Weltwirtschaftsforum in Davos als Vorkämpfer für den Freihandel.
Es ist ein Spiegelbild der aktuellen Weltpolitik: Bis auf Theresa May wird kein Staatschef der G 7 zum Weltwirtschaftsforum in Davos kommen. Donald Trump wird erst am Samstag als Us-präsident angelobt, Angela Merkel glänzt ebenso durch Abwesenheit wie Frankreichs François Hollande oder Italiens Paolo Gentiloni. Nationale Themen übertrumpfen die Herausforderungen der Weltwirtschaft.
Diese Situation nutzt China und schickt erstmals den Staatspräsidenten in den Schweizer Nobelskiort. Xi Jinping ist damit der bedeutendste Gast am Weltwirtschaftsforum. Und es ist ebendieser Präsident eines kommunistisch regierten Landes, der in Davos die Lanze für den Welthandel brechen will. „Protektionismus, Populismus und Entglobalisierung sind auf dem Vormarsch“, sagte Jinping vor Unternehmern. „Das ist nicht gut für eine engere weltweite Zusammenarbeit.“
Die zunehmende Skepsis gegenüber dem Freihandel sieht auch der Internationale Währungsfonds als großes Risiko. In seiner aktuellen Prognose rechnet der IWF zwar mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent, allerdings gebe es viele Aufwärts- und Abwärtsrisiken. In den USA könnte die Trumpregierung kurzfristig die Staatsausgaben erhöhen und so für Wachstum sorgen. Andererseits besteht das Risiko, dass dadurch die Inflation angeheizt wird. In Europa bleibt Deutschland ein Anker der Stabilität. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt soll um 1,5 Prozent wachsen. Für das Sorgenkind Italien senkt der Fonds die Prognose und rechnet nur mit 0,7 Prozent Wachstum.
Ein Unsicherheitsfaktor in Europa sind anstehende Wahlen in Italien, Frankreich und Deutschland. Oppositionsführer und Populisten in den drei Ländern sparen nicht mit Kritik am freien Handel und wollen Globalisierungsverlierer ansprechen.