Kleine Zeitung Steiermark

Umstritten­e Sachwalter­schaft wird umgekrempe­lt

Nach jahrelange­r Kritik wird die Sachwalter­schaft jetzt reformiert. Betroffene­n soll das mehr Autonomie bringen.

- Von Christina Traar

Die umstritten­e Sachwalter­schaft gehört bald der Vergangenh­eit an. Ersetzt wird sie durch das im Ministerra­t am Dienstag beschlosse­ne „Erwachsene­nschutzges­etz“. Damit könne die Autonomie und Selbstbest­immung der Betroffene­n „so lange wie möglich“erhalten bleiben, erklärte Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er (ÖVP). Auf die bisherige Sachwalter­schaft soll nur mehr zugegriffe­n werden, wenn es nicht mehr anders geht, heißt es.

Dass sich das 30 Jahre alte Gesetz laut dem Minister „in die falsche Richtung entwickelt“hat, zeigt auch die Zahl der besachwalt­eten Personen: Diese hat sich in den letzten zwölf Jahren verdoppelt, aktuell sind rund 60.000 Personen betroffen. „Es wird zu einer deutlichen Verringeru­ng kommen“, verspricht sich Brandstett­er von der Reform. Zwei Jahre lang wurde sie an 18 Gerichtsst­andorten getestet. Justizmini­ster Brandstett­er (ÖVP) Das neue Gesetz ist auf vier Stufen aufgebaut und soll Richter dazu bringen, differenzi­erter zu entscheide­n. Die unterste Stufe ist die „Vorsorgevo­llmacht“, die es schon jetzt gibt. Man kann verfügen, wer Entscheidu­ngen treffen darf, wenn man es einmal selbst nicht mehr kann. Laufende Kontrollen oder eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht, da man die Person selbst aussucht. Die zweite Stufe, die „gewählte Erwachsene­nvertretun­g“, soll eine Lücke im System schließen. Wer in seinen Entscheidu­ngen beeinträch­tigt ist, sie aber noch erfassen kann, darf nun einen Verwandten, Freund oder Nachbarn zur Vertretung wählen. Diese ist zeitlich unbegrenzt, das Gericht kontrollie­rt aber jährlich, ob es der vertretene­n Person gut geht. Stufe drei: die „gesetzlich­e Erwachsene­nver-

Es wird zu einer deutlichen Verringeru­ng kommen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria