Perlen, Puppen und Lebenslust
ihr tätig, aber auch in einer Mutation der Combo Crime & the City Solution. Blixa Bargelds Einstürzende Neubauten sind ein weiteres Einzugsgebiet.
Schlussendlich ist Mister Mick seit gut zwei Jahrzehnten mit Soloalben präsent. Das erste kommt 1995 auf den Markt, heißt „Intoxicated Man“und enthält ausschließlich englische Fassungen von Songs, die Serge Gainsbourg (1928–91) geschrieben und komponiert hat. Den Titelsong klarerweise, „Ford Mustang“, „Bonnie and Clyde“, „Harley Davidson“und andere Kleinode aus der Feder des Franzosen.
Nach „Pink Elephants“(1997) und „Delirium Tremens“(Juni 2016) folgt mit „Intoxicated Women“nun gleich Harveys vierter Gainsbourg-streich. Schwerpunkt: Lieder, die der Franzose für Stars wie France Gall oder Juliette Greco schrieb, sowie Duette aus dem Oeuvre.
Die CD beginnt mit einer deutschen Version von Gainsbourgs wohl größtem Hit „Je t’aime (moi non plus)“. Die Berlinerin Andrea Schröder ist hier in der Rolle von Jane Birkin an Harveys Seite.
Harveys Versionen funktionieren ausgezeichnet. Vermutlich auch, weil das stilistische Chamäleon Gainsbourg in vieler Hinsicht dem anglosächsischen Pop näher stand als dem französischen Chanson. Weshalb seine Kompositionen auch viele nichtfranzösische Interpreten reizten, wie etliche Coverkompilationen beweisen. Nicht zuletzt Mick Harveys inspirierte Verbeugungen vor einem genialen Exzentriker.
In Sachen kreativer Aneignung freilich nach wie vor unerreicht ist die von John Zorn 1997 produzierte Sammlung von Gainsbourg-perlen für die Reihe „Great Jewish Music“seines New Yorker Tzadik-labels. Sie ist nach wie vor erhältlich.