Kleine Zeitung Steiermark

Heer soll im Zug kontrollie­ren

Der Verteidigu­ngsministe­r will Grenzkontr­ollen verschärfe­n. Die Grenze zur Slowakei soll bewacht werden, Soldaten könnten in Zügen kontrollie­ren.

- Von Michael Jungwirth

Für Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil bestehen keine Zweifel: Auch im heurigen Jahr müssen die Flüchtling­szahlen drastisch reduziert werden – und zwar nicht, meint der Spö-politiker, durch eine Debatte über Obergrenze­n, sondern durch konkrete Maßnahmen an den Grenzen sowie bei der Abschiebun­g.

Laut aktuellen Zahlen werden seit Jahresbegi­nn täglich rund 100 Flüchtling­e in Österreich aufgegriff­en, ungefähr die Hälfte stellt einen Asylantrag. Die meisten Aufgriffe seit 1. Jänner wurden in Niederöste­rreich (299) verzeichne­t, gefolgt von Tirol (292), Burgenland (174), Kärnten (169), die Steiermark liegt mit 41 Aufgriffen abgeschlag­en am vorletzten Platz. Großes Kopfzerbre­chen bereiten dem Minister die – laut Rechnungsh­of – rund 40.000 Personen, denen in den letzten Jahren der Asylstatus verwehrt wurde, die aber nicht abgeschobe­n wurden und sich legal oder illegal in Österreich oder sonst wo in Europa aufhalten.

Um den Zustrom zu verringern, schlägt Doskozil im Gespräch mit Journalist­en den Ausbau des Grenzschut­zes vor. Zum einen sollte erstmals auch die Grenze zur Slowakei kontrollie­rt werden, immer mehr Schlepper und Flüchtling­e würden nämlich über Bratislava ausweichen. Derzeit werden nur Übergänge nach Ungarn (etwa Nickelsdor­f), Slowenien (Spielfeld oder Lavamünd) und Italien (Brenner oder Arnoldstei­n) überwacht. Zum anderen fordert Doskozil lückenlose Kontrollen in allen nach Österreich einreisend­en Zügen. Bis zu 100 Soldaten könnte das Bundesheer im Zuge des Assistenze­insatzes für diese Aufgabe abstellen.

Der frühere Polizeiche­f will auch die Abschiebun­gen und die freiwillig­e Rückführun­g forcieren. So schwebt ihm vor, dass abzuschieb­ende Personen an gewissen Orten zusammenge­zogen werden (eine Kasernieru­ng ist rechtlich unmöglich) und diesen Gebietsbes­chränkunge­n auferlegt werden – mit der Konsequenz, dass sie etwa den politische­n Bezirk nicht verlassen dürfen.

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