Graz: Jeder vierte Volksschüler ist Moslem
Es sind Statistiken, aus denen Wahlkampfmunition fabriziert wird, um vor der „Islamisierung des Abendlandes“zu warnen. Der Kleinen Zeitung liegt die Aufstellung über den Religionsunterricht an steirischen Pflichtschulen 2016/2017 vor – und sie zeigt ein klares Stadt-land-gefälle. So beträgt an Grazer Volksschulen der Anteil der Kinder mit islamischem Unterricht rund 25 Prozent. Mehr als die Hälfte der Kinder sind für römisch-katholischen Unterricht angemeldet, für den evangelischen sind es nur rund sieben Prozent.
An den Neuen Mittelschulen der Landeshauptstadt sitzen gut ein Drittel Muslime, rund 42 Prozent Katholiken und drei Prozent Protestanten im Religionsunterricht. Hingegen liegt in der restlichen Steiermark der Anteil der Muslime in Volksschulen nur zwischen 0,86 in Deutschlandsberg bis etwa zehn Prozent im Bezirk Liezen.
Von einer „Islamisierung“könne man in der Steiermark angesichts dieser Statistik freilich nicht reden, sagt der Schulamtsleiter der Diözese Graz-seckau, Walter Prügger, der für die 900 katholischen Religionslehrer zuständig ist. Es gebe in der Landeshauptstadt rechts der Mur eben Schulstandorte, wo für fünf bis sieben unterschiedliche Konfessionen Religionsunterricht stattfinde. „Und hier planen wir schon Projekte und wollen gemeinsam Neuland beschreiten.“
Nach dem Vorbild Wien will man gemeinsame Unterrichtsprojekte starten: Religionslehrer und Kinder verschiedener Glaubenrichtungen sollen gemeinsam arbeiten und einander