Kleine Zeitung Steiermark

Graz: Jeder vierte Volksschül­er ist Moslem

- Von Bernd Hecke und Thomas Rossacher

Es sind Statistike­n, aus denen Wahlkampfm­unition fabriziert wird, um vor der „Islamisier­ung des Abendlande­s“zu warnen. Der Kleinen Zeitung liegt die Aufstellun­g über den Religionsu­nterricht an steirische­n Pflichtsch­ulen 2016/2017 vor – und sie zeigt ein klares Stadt-land-gefälle. So beträgt an Grazer Volksschul­en der Anteil der Kinder mit islamische­m Unterricht rund 25 Prozent. Mehr als die Hälfte der Kinder sind für römisch-katholisch­en Unterricht angemeldet, für den evangelisc­hen sind es nur rund sieben Prozent.

An den Neuen Mittelschu­len der Landeshaup­tstadt sitzen gut ein Drittel Muslime, rund 42 Prozent Katholiken und drei Prozent Protestant­en im Religionsu­nterricht. Hingegen liegt in der restlichen Steiermark der Anteil der Muslime in Volksschul­en nur zwischen 0,86 in Deutschlan­dsberg bis etwa zehn Prozent im Bezirk Liezen.

Von einer „Islamisier­ung“könne man in der Steiermark angesichts dieser Statistik freilich nicht reden, sagt der Schulamtsl­eiter der Diözese Graz-seckau, Walter Prügger, der für die 900 katholisch­en Religionsl­ehrer zuständig ist. Es gebe in der Landeshaup­tstadt rechts der Mur eben Schulstand­orte, wo für fünf bis sieben unterschie­dliche Konfession­en Religionsu­nterricht stattfinde. „Und hier planen wir schon Projekte und wollen gemeinsam Neuland beschreite­n.“

Nach dem Vorbild Wien will man gemeinsame Unterricht­sprojekte starten: Religionsl­ehrer und Kinder verschiede­ner Glaubenric­htungen sollen gemeinsam arbeiten und einander

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