Kleine Zeitung Steiermark

„Bei Schulden brauche ich keine Obergrenze“

Warum Elke Kahr bei Koalitione­n „niemals nie“sagen will und Anleihen bei Bruno Kreisky nimmt.

- Von Gerald Winter-pölsler

INTERVIEW. Frau Kahr, beginnen wir mit dem Thema Murkraftwe­rk. Der Streit darüber hat ja die Neuwahlen notwendig gemacht. Jetzt wurde mit dem Bau des Kraftwerks begonnen – eigentlich gibt es kein Zurück mehr, oder? ELKE KAHR: Ja, die politische Mehrheit ist klar. Aber egal, wie ich zum Kraftwerk stehe: Ich kann doch nicht die Stimmen von mehr als 10.000 Grazern ignorieren. Das ist ein Demokratie­verständni­s, über das ich mich wundern muss. Ein Bürgermeis­ter, der für alle da sein will, muss sagen: Ich akzeptiere diese Stimmen und mache die Befragung. Und wie immer sie ausgeht, sie wird akzeptiert. Das würde ich auch so halten.

Aber es wird ja schon gebaut. Sollte man das im Fall des Falles wieder rückabwick­eln, wenn es jetzt noch eine Befragung gibt? Ja, selbstvers­tändlich. Zwentendor­f ist das beste Beispiel: Da wurde jahrelang gestritten, ob man das Atomkraftw­erk errichten soll. Dann ist es gestanden und man hat erst durch den großen Widerstand in der Bevölkerun­g eine Abstimmung durchgefüh­rt – die mit Nein ausgegange­n ist. Und heute sind alle froh und dankbar, dass es nie in Betrieb genommen wurde.

Aber jetzt geht es um ein Wasserkraf­twerk, nicht um Atomstrom. Das Problem ist nicht die Wasserkraf­t, sondern ein Kraftwerk, das mitten in der Stadt den wichtigen Grünraum an der Mur dauerhaft vernichtet.

„Koalition ist ein großes Wort“, haben Sie einmal gesagt. Warum scheuen Sie eine Gesamtvera­ntwortung, selbst

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