Adel, Schlaf und Karneval
Das Alte-musik-festival „Resonanzen“in Wien geht mit dem Motto „Freizeiten“in seine Jubiläumsausgabe.
„Freizeiten“? Ein ungewöhnliches Motto für ein Projekt, das sich ausschließlich mit Alter Musik beschäftigt. Peter Reichelt, Dramaturg der „Resonanzen“, klärte in einem Apa-interview auf: „Auch wenn ,Freizeit‘ natürlich ein Begriff des Industriezeitalters ist, gab es die Auszeit wie den Karneval immer schon. Und hatte der Adel nicht eigentlich nur Freizeit?“
Die „Resonanzen“im Wiener Konzerthaus variieren also die (Sozial-)geschichtlichkeit des Freizeitbegriffs und locken dazu in ihrer 25. Ausgabe an neun Tagen zu 25 Veranstaltungen. Zum Auftakt widmen sich Ton Koopman und sein Amsterdam Baroque Orchestra Bach und Telemann. Zum Finale serviert Fabio Biondi mit Europa Galante und Stars wie Vivica Genaux oder Roberta Invernizzi Händels kürzeste Oper „Lucio Cornelio Silla“. Dazwischen gibt es etwa Jagdmusik des Ensembles Zefiro zu hören oder das Vokalkonzert der Festivaldebütanten Graindelavoix aus Belgien, die „Music for a better sleep“interpretieren und das Publikum mit Wiegenliedern der Renaissance hoffentlich wachhalten werden. Traditionell im Rahmenprogramm des Festivals: Filme, ein Essenskonzert und die Ausstellung über historischen Instrumentenbau. „Resonanzen“von 21. bis 29. 1. im Konzerthaus Wien. Karten: Tel. (01) 24 20 02, konzerthaus.at Dirigent und Cellist Ton Koopman